Green-Net
Gestaltung und Bewertung des nachhaltigen Einsatzes von Logistikkonzepten in Unternehmensnetzwerken
Zielsetzung des Forschungsvorhabens Green-Net war die Entwicklung einer Entscheidungsunterstützung für die Auswahl und Implementierung von Logistikkonzepten unter Nachhaltigkeitsgesichtpunkten. Dazu wurde eine Methode zur quantitativ-gestütztem ex-ante-Bewertung der Auswirkungen von Logistikkonzepten auf ökologische und ökonomische Zielgrößen entwickelt.
Die Teile-, Varianten- und Distributionskanalvielfalt des unternehmerischen Handelns nehmen trotz unterschiedlicher Anstrengungen in der Industrie weiter zu. KMU sehen sich verschärften Marktanforderungen wie kürzeren Reaktionszeiten, hoher Liefertreue, steigendem Kostendruck oder kürzeren Produktlebenszyklen gegenüber. Im Zuge des verschärften internationalen Wettbewerbs gewinnt die Logistik als Wettbewerbsfaktor zunehmend an Bedeutung. KMU können sich hier z. B. über eine hohe Liefertermintreue oder eine hohe Lieferflexibilität differenzieren. Daneben finden relevante Veränderungen im ökologischen Bereich hinsichtlich der drei Bereiche Ressourcen, Regularien und Reputation statt.
Im Bereich der Ressourcen spielt die Verknappung nicht regenerativer Rohstoffe eine wesentliche Rolle. Hinzu kommt, dass im Bereich der Regularien verschiedene staatliche Aktivitäten stattfinden, die einen signifikanten Einfluss auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen aufweisen. Schließlich ist zu beobachten, dass sich speziell auf Seiten der Kunden im B2C-Umfeld ein „grünes“ Bewusstsein entwickelt. KMU sehen sich also komplexen veränderten Rahmenbedingungen in ökonomischer und ökologischer Hinsicht gegenüber. Die Anwendung von Logistikkonzepten stellt für KMU einen Ansatzpunkt zur Begegnung der Rahmenbedingungen dar. Logistikkonzepte beschreiben konkrete Prozesse zur Gestaltung der logistischen Abläufe in einem Netzwerk.
Wenn Logistikmanager in KMU solche Logistikkonzepte implementieren möchten, dann stellen sie sich in der Regel die Fragen:
- „Welche Logistikkonzepte gibt es?“,
- „Welche Folgen hat eine Konzepteinführung auf ökonomische und ökologische Zielgrößen?“ und schließlich
- „Wie kann ich die Entscheidung über eine Konzept-Einführung gestalten?“.
Für diese Fragestellungen bieten zahlreiche Forschungsarbeiten unterschiedliche Hilfestellungen. Dabei werden u. a. verschiedene Prozessdarstellungen oder Bewertungsmatrizen für ökonomische Größen erstellt. Ökologische Größen werden in speziellen Ansätzen isoliert betrachtet. Eine Entscheidungsunterstützung, die alle genannten Fragestellungen gleichzeitig und quantitativ betrachtet, existiert bisher nicht.
Ziel des Forschungsprojektes Green-Net war daher, diese Lücke zu schließen und Logistikmanagern in KMU eine praxisnahe Entscheidungsunterstützung für die Auswahl und Implementierung von Logistikkonzepten unter den drei Aspekten Ressourcen, Regularien und Reputation zu liefern. Im Projekt wurden vier Kernergebnisse erzielt:
- Es wurde ein Kennzahlensystem entwickelt, mit dem die ökologisch-ökonomische Nachhaltigkeit von Logistikkonzepten beurteilt werden kann
- Es wurde Übersicht über die Vielzahl bekannter Logistikkonzepte geschaffen, in dem die bekannten Konzepte untersucht und auf Grundlage einer Morphologie zu Logistikkonzept-Typen zusammengeführt wurden. In der Praxis erleichtert diese Clusterung den Zugang zu Logistikkonzepten insbesondere für KMU.
- Es wurden Simulationsmodelle geschaffen, mit dessen Hilfe die Auswirkungen verschiedener Veränderungen an den Logistikkonzepttypen auf das erstellte Kennzahlensystem bestimmt werden können.
- Es wurde ein Vorgehensmodell für die Anwendung der Simulationsmodelle entwickelt. Diese vier Teilergebnisse machen es gemeinsam möglich, die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen bestimmter Logistikkonzepte schon vor ihrer Einführung abzuschätzen. Das Projektziel wurde somit in vollem Umfang erreicht.
Projektpartner
Themenfeld
- Produktionsmanagement
Forschungsschwerpunkt
- Supply-Chain-Design
- Supply-Chain-Management
Ansprechpartner
Projektinformationen
Laufzeit
Förderkennzeichen
17341 N / 1Projektträger
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF)Förderhinweis
Das IGF-Vorhaben 17341 N der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik e. V. – BVL, Schlachte 31, 28195 Bremen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.