Aachen, 01.04.2020. Im vom FIR an der RWTH Aachen und Partnern im Oktober 2019 gestarteten Forschungsprojekt iP4MoVE entsteht eine intelligente Plattform für die Steuerung von Energieangebot und -nachfrage im elektrifizierten Lastverkehr. Die Kopplung der traditionell voneinander unabhängigen Sektoren Energie und Mobilität soll die positiven Effekte der Elektromobilität, allen voran die Reduzierung von Treibhausgasen, durch ein angepasstes Energiemanagement weiter verbessern. Darüber hinaus soll dies den Nutzern mehr Flexibilität hinsichtlich des Einsatzes und der Auslastung ihrer Fahrzeuge geben.
Dazu werden im Projekt zunächst sogenannte Energiequartiere als geeignete „Ladezonen“ definiert und mit den Anforderungen von Logistikdienstleistern an eine optimale Ladeinfrastruktur zusammengeführt. In den Quartieren soll eine auf den ermittelten Bedarf hin ausgerichtete Energielade- und -speicher-Infrastruktur entstehen. Durch die Abstimmung von Mobilitätsdaten und Energieverfügbarkeit soll dann eine optimale Auslastung lokaler sowie überregionaler Energienetze erreicht werden.
Die Kopplung von Energiedaten und Mobilität wird über eine datenbasierte Plattform realisiert. Der Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen und Quartieren erfolgt dabei in Echtzeit. Die auf der Plattform zusammengeführten Energie- und Fahrzeugdaten werden über eine kontextbasierte App aufbereitet und allen Prozessbeteiligten zur Verfügung gestellt. Auf dieser Basis können die Quartiere ihr Energieangebot situativ steuern, z. B. über eine bedarfsorientierte Gestaltung von Stromtarifen sowie Ladeangeboten, und so zu einer bestmöglichen Auslastung ihres Energienetzes beitragen. Flottenmanager unterstützt die App bei der effizienten Routenplanung unter Berücksichtigung von Ladezyklen, Ladezeiten und optimalen Ladepunkten.
iP4MoVE leistet durch die Ermittlung des situativ optimalen Elektrifizierungsgrades im Lastverkehr, in Verbindung mit ressourcenoptimierten Transport- und Logistikketten, einen Beitrag zur ökologischen und wirtschaftlichen Gestaltung der Elektromobilität. Darüber hinaus fördert das Projekt die nachhaltige Bildung von Quartieren als Ort der Energiespeicherung und -bereitstellung. Die Integration regenerativer Energiequellen sowie Speichertechnologien führt zu einer weiteren Reduktion von Treibhausgasemissionen.
Das Forschungsprojekt iP4MoVE repräsentiert einen wichtigen Baustein für zukunftsfähige, elektrifizierte Verkehrskonzepte im Kontext von Mobilität 4.0. Damit Energie für die Elektromobilität künftig am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge zur Verfügung steht. Prototypisch wird das Projekt für den Standort NRW umgesetzt. Dabei wird iP4MoVE von der Europäischen Union gefördert und in Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Verbänden umgesetzt. Projektträger ist ETN (Energie Technik Nachhaltigkeit) am Forschungsinstitut Jülich, im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Projekt startete am 01.10.2019 und läuft bis zum 30.09.2022. Die Ergebnisse sollen nach Abschluss einem breiten Publikum in einer Demonstrationsumgebung zugänglich gemacht werden.