WInD
Wandlungsfähig durch integrierte IT-Strukturen und dezentrale Produktionsplanung und -steuerung
Übergeordnetes Ziel des Forschungsprojektes WinD war die Konzeption eines wandlungsfähigen Produktionssystems für die Branche des Maschinen- und Anlagenbaus. Dabei sollte insbesondere die für diese Branche entscheidende Koordinationsfähigkeit in Produktionsnetzwerken signifikant gesteigert werden.
Die zur Erfüllung dieser Zielsetzung angestrebten Teilziele lauteten:
- Aufbau der technologischen und methodischen Infrastruktur zur Nutzung des Elektronischen Produkt Codes (EPC) im Maschinen- und Anlagenbau zur Herstellung der Dateneineindeutigkeit entlang der netzwerkübergreifenden Auftragsabwicklung.
- Entwurf von prozessorientierten Standardschnittstellen zwischen den beteiligten IT-Systemen (PLM-ERP, MES-ERP) als Enabler für die vertikale und horizontale Integration der IT-Infrastruktur.
- Aufbau einer modularen Planungs- und Steuerungslogik sowie Identifikation von Schwellwerten zum situativen Wechsel von Planungs- und Steuerungsmethoden in ERP-Systemen.
- Aufbau einer Bewertungsmethodik zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit bei der Anwendung der entwickelten Planungs- und Steuerungslogik.
Die Branche des Maschinen- und Anlagenbaus
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau befindet sich in einem dynamischen Markt mit anspruchsvollen Anforderungen. Vom Kunden wird ein umfangreiches Produktportfolio mit individuellen Ausprägungen erwartet. Daneben bilden kurze Lieferzeiten und hohe Termintreue wichtige Kriterien für die Kaufentscheidung. Es ist daher wettbewerbsentscheidend, diesen Anforderungen mittels effizienter Geschäftsprozesse sowie durch eine hohe Reaktionsfähigkeit hinsichtlich kurzfristiger Änderungswünsche gerecht zu werden (Koordinationsfähigkeit).
Das Forschungsvorhaben WInD
Aus diesem Grund setzte sich das Forschungsvorhaben WInD im Rahmen des BMBF-Rahmenkonzeptes „Forschung für die Produktion von Morgen“ sowie der Förderinitiative „Standortsicherung durch wandlungsfähige Produktionssysteme“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zum Ziel, die Koordinationsfähigkeit in Produktionsnetzwerken des Maschinen- und Anlagenbaus durch Integration der unternehmensinternen und -externen Informationsflüsse sowie darauf aufbauend durch differenzierte Auftragsabwicklungsprozesse zu stärken. Dabei stellte die verbesserte Koordinationsfähigkeit eine wesentliche Voraussetzung für die Konzeption wandlungsfähiger Produktionssysteme dar.
Integrationsfähigkeit als Enabler für eine hinreichende Differenzierung
Der notwendigen Integrationsfähigkeit (innerhalb von Unternehmen über sämtliche Planungsstufen sowie über Unternehmensgrenzen hinweg zu Kunden und Lieferanten) als Enabler für eine hinreichende Differenzierung stehen heute diverse Probleme entgegen. Nicht eineindeutige Daten (z.B. zum Auftragsfortschritt; insbesondere bei den Lieferanten) sowie nicht standardisierte Schnittstellen zwischen den die Daten verarbeitenden IT-Systeme (z.B. zwischen ERP- und PLM-System) führen zu einer unzureichenden Datenqualität sowie -verfügbarkeit.
Erweiterung der myOpenFactory-Plattform
Ein Ziel des Verbundprojektes WInD war daher die Realisierung der vertikalen und horizontalen Integration durch die Schließung bekannter Standardisierungslücken (PLM- zu ERP-System sowie MES- zu ERP-System) sowie die Bereitstellung von eineindeutig echtzeitbezogenen Auftragsdaten unter Nutzung des aus dem Handel bekannten Elektronischen Produkt Codes (EPC). Die Ergebnisse sollten dabei zu einer Erweiterung des nach DIN PAS 1074 beschriebenen Standards zur „überbetrieblichen Auftragsabwicklung (myOpenFactory) führen und die bereits am Markt etablierte myOpenFactory-Plattform um zusätzliche, für den Maschinen- und Anlagenbau relevante Funktionalitäten, erweitern.
Neuartige Planungs- und Steuerungslogik für Unternehmen
Eineindeutige sowie in Echtzeit verfügbare Daten befähigen in der Folge die betrieblichen Planungsprozesse, zukünftig nicht mehr auf Basis unrealistischer (z.B. Durchlaufzeiten) oder gar falscher (z.B. Wiederbeschaffungszeiten) Annahmen Planungen durchzuführen. Vielmehr sollte im Rahmen von WinD eine neuartige Planungs- und Steuerungslogik für Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus entwickelt werden, welche unter Nutzung des jeweils notwendigen Grades an Echtzeitfähigkeit von Informationen die vielfach kritisierten Nachteile der herkömmlichen Planungslogik (MRP II) kompensiert.
Dies führt in der Folge zum Abbau von Planungsunsicherheiten und macht Bestände, welche heute vielfach zum Ausgleich dieser Unsicherheiten vorgehalten werden, obsolet, was nicht zuletzt die Flexibilität erhöht und somit die Wettbewerbsfähigkeit in besagter Branche stärkt.
Vergangene Projektveranstaltungen
Projektpartner
Themenfeld
- Produktionsmanagement
Forschungsschwerpunkt
- Auftragsmanagement
- Produktionsregelung
Ansprechpartner
Projektinformationen
Laufzeit
Förderkennzeichen
02PR2160Projekthomepage
www.win-d.deZuwendungsgeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Projektträger
Karlsruher Institut für TechnologieFörderhinweis
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Betreut vom Projektträger Karlsruhe (PTKA)
Weitere Informationen
Edition Forschung WinD
Studie: Produktion am Standort Deutschland