PROmining

Aufbau einer Plattform zur Verbesserung der Prognosefähigkeit und Erhöhung der Auslastung von kmU in der deutschen Stein- und Erdenindustrie

Ziel des Forschungsprojekts ‚PROmining‘ war die unternehmensneutrale Konzeptionierung, Entwicklung und Realisierung eines webbasierten Demonstrators zur Verbesserung der Prognosefähigkeit und Erhöhung der Kapazitätsauslastung von KMU in der deutschen Steine- und Erdenindustrie. Mit dem geplanten Demonstrator einer Plattformlösung sollte ein Anreiz für KMU geschaffen werden, die digitale Transformation anzugehen und die interne Datenhaltung zu verbessern. Das Projekt wurde vom FIR e. V. an der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Institute of Mineral Resources Engineering der RWTH Aachen durchgeführt.

Projektergebnis

Der Plattformdemonstrator bietet die notwendige Infrastruktur zur Dateneingabe, -verwaltung und Visualisierung sowie hilfreiche Werkzeuge zur Bestimmung der Kapazitätsauslastung und Nachfrageprognose. Dadurch befähigt er KMU und Unternehmensverbünde zur verbesserten Vorhersage künftiger Nachfrage und Auslastung.

Zum Demonstrator

Ein Login erhalten Sie gerne per formloser E-Mail an projekt-promining(at)fir.rwth-aachen.de oder Sie wenden sich an den innerhalb dieser Webseite genannten Ansprechpartner.

Projekttransfer

Während des digitalen PROmining-Days am 8. November 2022 wurde – neben der Vorstellung sämtlicher Ergebnisse des Projekts – der Plattformdemonstrator für die Datenerfassung und Datenhaltung in der deutschen S&E-Industrie vorgestellt. Über eine Livedemonstration konnten die Teilnehmer:innen die Funktionen der Plattform testen sowie einen Einblick hinter die Kulissen gewinnen. Darauf folgte ein angeregter Austausch über mögliche Services und Dienstleistungen der Plattform.

Ausgangssituation

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der deutschen Industrie. Die in der Branche überwiegenden KMU sehen sich mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, besonders im Hinblick auf die Digitalisierung. Innerhalb der deutschen Steine- und Erdenindustrie (S&E-Industrie) ist derzeit kein allgemeingültiger Trend zur Digitalisierung festzustellen. Dies spiegelt sich auch im Branchenvergleich wider, welcher teils große Defizite in der Digitalisierung aufzeigt. Betriebe, die aktiv digitale Transformation und Automatisierung verfolgen, gibt es nur vereinzelt. Das große technologische Aufholpotenzial der Branche hängt insbesondere mit der Struktur der Betriebe zusammen. Für die meist nur sehr kleinen Betriebe mit wenigen Mitarbeiter:innen und durch die branchenüblichen sehr geringen Gewinnspannen geht die Adaption neuer Technologien mit einem großen unternehmerischen Risiko einher. Die Übergangsphase, welche beim Wechsel hin zu einer neuen Softwarelösung entsteht, bringt zwangsläufig ein hohes Maß an Mehraufwand für die Unternehmen mit sich, welcher für kleine Betriebe neben dem Tagesgeschäft oftmals nicht zu bewältigen ist. Akteure innerhalb der deutschen S&E-Industrie haben darüber hinausgehend weitere branchencharakteristische Herausforderungen zu bewältigen. Die Kapazitätsauslastung der S&E-Industrie unterliegt starken Schwankungen aufgrund regionaler sowie konjunktur- und saisonbedingter Nachfrageschwankungen. Es mangelt an einer datenbasierten Entscheidungsgrundlage, um fundierte Entscheidungen treffen zu können, weswegen die meisten Entscheidungen auf Erfahrungswerten basieren. Die verschiedenen Risikobarrieren und Hemmschwellen verhindern die Adaption neuer technologischer Entwicklungen und den Einzug der Digitalisierung in die Branche. Eine technologische Neuerung innerhalb der besagten Branche könnte beispielsweise eine Plattformlösung sein, welche die Unternehmen dazu befähigt, schwankende Nachfragen zu prognostizieren und auf diese zu reagieren.

Lösungsweg

Das Forschungsvorhaben ‚PROmining‘ adressierte den fehlenden allgemeingültigen Trend zur Digitalisierung in der deutschen S&E-Industrie mit dem Forschungsziel, insbesondere für KMU – durch die Entwicklung eines Demonstrators einer Plattformlösung – eine Möglichkeit zu schaffen, von der Plattformökonomie zu profitieren. Die genannte Zielsetzung wurde durch fünf Teilziele realisiert:

  1. Darstellung des Nutzens einer Plattformlösung mit ihren Potenzialen und ihrem Ökosystem sowie Typologisierung der Unternehmen der S&E-Industrie.
  2. Identifikation relevanter interner und externer Datenquellen für den Betrieb einer Plattform zur Befähigung der Unternehmen zur Verbesserung der eigenen Datenerfassung und -haltung.
  3. Ausarbeitung einer langfristigen, wirtschaftlich tragfähigen Plattformlösung und Identifikation von möglichen Services, die auf dieser Plattform angeboten werden können und die auf Basis der bereitgestellten Daten zur Prognosefähigkeitsverbesserung und Kapazitätsauslastung beitragen.
  4. Unternehmensneutrale Identifizierung und Bereitstellung von Maßnahmen und Werkzeugen, um die Wirkungsbeziehungen zur Erhöhung der Prognosefähigkeit zu identifizieren und die Services zu optimieren.
  5. Unterstützung der KMU bei der unternehmensspezifischen Implementierung des Plattformdemonstrators und Begleitung des Transformationsprozesses eines Unternehmens mit einem klassischen, analogen Geschäftsmodell hin zur prognosegestützten Nutzung der Plattform und der angebotenen Services.

Erwartetes Ergebnis

Durch die Partizipation an der Plattformökonomie, welche durch den Demonstrator initiiert wurde, wurden die Unternehmen der S&E-Industrie befähigt, Wissen über die aktuelle Auslastung zu generieren, auf schwankende Nachfragen durch eine verbesserte Prognosefähigkeit zu reagieren und bei freien Kapazitäten Ressourcen sinnvoll einzuplanen.

Nutzen für die Zielgruppe

Die Unternehmen der Steine- und Erdenindustrie wurden erstmals in die Lage versetzt, steigenden Kosten und volatilen Preisen mit gesteigerter Effizienz zu begegnen. Sie wurden befähigt, wirtschaftlicher zu handeln, indem Wissen über die aktuelle Auslastung generiert und die Nachfrage prognostiziert wird. Durch die Möglichkeit, Prognosen zu generieren, erhalten Unternehmen außerdem eine Entscheidungsgrundlage, um beispielsweise Finanzierungsprojekte oder Instandhaltungsarbeiten planen zu können. Des Weiteren wurde durch die Implementierung einer Plattform das Maß an Überproduktion reduziert, was sich positiv auf die Nachhaltigkeit auswirkt.

Branche

  • Maschinen- und Anlagenbau

Themenfeld

  • Business-Transformation

Forschungsschwerpunkt

  • Business Transformation Management

FIR-Navigator

  • Ökosystemgestaltung
  • Transformations-Gestaltung
  • JRF-Leitthema

    • Industrie & Umwelt

    Projektinformationen

    Laufzeit
    01.01.202131.12.2022
    Förderkennzeichen
    21480 N
    Projekthomepage
    projekt-promining.de
    Förderhinweis

    Das IGF-Vorhaben 21480 N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.