DigiTextil
Umsetzung von Industrie 4.0 in der textilen Prozesskette
Ziel des Forschungsvorhabens "DigiTextil" war die Entwicklung einer Methode zur unternehmensübergreifenden Fehlerrückverfolgbarkeit und -ursachenanalyse, die den Schutz von Betriebsgeheimnissen und innerbetrieblichem Know-how garantiert.
Die Produktion von Textilien erfolgt in stark fragmentierten Prozessketten. Unternehmen stellen Zwischenprodukte her, die von anderen Unternehmen weiterverarbeitet werden. Ein vollständiger, digitaler Informationsfluss zu den eingesetzten Produkten und Prozessparametern findet nicht statt. Auf Grund von fehlerhaften Vorprodukten entsteht in der von KMU dominierten deutschen Vliesstoffproduktion auf Grund von Stillständen und Ausschuss ein wirtschaftlicher Schaden i. H. v. ca. 366 Mio. EUR pro Jahr. Durchschnittlich entspricht das pro KMU einem wirtschaftlichen Schaden i. H. v. 1,6 Mio. EUR pro Jahr.
Laut Studien werden durch gezielte Speicherung und Analyse von Big Data in der Produktion Stillstände und Ausschuss um bis zu 20 % reduziert. Textilbetriebe sehen bei der Umsetzung der Industrie 4.0 vor allem Herausforderungen in der Standardisierung, der Verfügbarkeit von Technik und dem Schutz von Know-how. Insbesondere wegen des fehlenden Know-how-Schutzes werden Big-Data-Lösungen noch nicht unternehmensübergreifend umgesetzt.
Das Projektziel wurde durch einen Datenaustausch der an der Prozesskette beteiligten Unternehmen mit dem neutralen Betreiber eines rechtlich geschützten Cloud-Services realisiert. Die Entwicklung ermöglicht einen geschützten, vollständigen, digitalen Informationsfluss und eine unternehmensübergreifende Fehlerrückverfolgung zur Reduktion von Stillständen und Ausschuss. Bei 5 % Effizienzsteigerung führt das je KMU zu einer durchschnittlichen Mehrproduktion im Wert von 80 000 EUR pro Jahr. Für die deutsche Vliesstoffindustrie bedeutet das eine Mehrproduktion in Höhe von 18,3 Mio. EUR pro Jahr.
Themenfeld
- Informationsmanagement
Forschungsschwerpunkt
- Informationslogistik
JRF-Leitthema
- Industrie & Umwelt