UdZPraxis 2/2019
44 UdZ Praxis den, unterstützen ebenso den Trend hin zum Aufbau von Beständen. Diese Entwicklung schlägt sich schließlich in der Quantität und Komplexität der Stammdaten- sätze im ERP-System nieder. Für die Sicherung der operativen Systemfunktionen ist es not- wendig, die hinterlegten Parameter wie Wie- derbeschaffungszeit, Haltbarkeitsdatum oder Bestellkosten zu pflegen. Für die Unternehmen wird es jedoch zunehmend schwieriger, auf der einen Seite das Gefühl für das richtige Be- standsniveau zu wahren und auf der anderen Seite die sich verstärkende Komplexität, die durch hohe Bestände und steigende Produkt- vielfalt entsteht, zu beherrschen. Anwendern eines ERP-Systems fehlt hierbei oft- mals das Verständnis für die Bedeutung der Daten aus dem Bestandsmanagement. Die verwalteten Daten sind aber entscheidungsrelevant für die Versorgungssicherheit der laufenden Produkti- on; sie stellen sicher, dass Prognoseverfahren mit möglichst geringen Prognosefehlern arbeiten und unterstützen somit den Einkauf dabei, kostenopti- mal und bedarfsgerecht zu beschaffen. Wo liegt nunmöglichst barrierefrei die Lösung des Problems? Um Ihr Verständnis für die Bedeutung Ihrer Daten zu schärfen und Ihnen gleichzeitig eine Neustrukturierung Ihrer Bestände zu er- möglichen, haben wir am FIR für den industriellen Einsatz das Bestandsanaly- se-Tool BestPro entwickelt. Es ermöglicht die Neuordnung und das Aufdecken von Potenzialen im Zielsystem Ihres Bestandsmanagements. Das Tool BestPro schafft auf einfachemWeg einenÜberblick über das aktuelle Produktportfolio. Hierzu müssen historische Verbrauchsdaten auf Produkt- ebene in ein vorgegebenes Eingabeformat überführt werden. Diese Daten können über einfache Excel-Exportfunktionen dem ERP-System entnommen werden. Mittels der ABC- sowie XYZ-Analyse werden anschließend die zu ana- lysierenden Produkte klassifiziert. Darauf aufbauend können Sie als Anwen- der nachBedarf artikelspezifische Beschaffungsstrategien festlegen sowie die optimalen Bestellrhythmen definieren. Die Dispositionsplanung erfolgt durch Anwendung des Harris-Andler-Verfahrens, welches nach einer Kostenoptimie- rungsvorschrift die passenden Bestellmengen und Bestellzeitpunkte ermit- telt. Im zweiten Schritt können Sie, ausgehend von den Lagerabgängen und Lagerzugängen, Ihr Bestandsniveau historisch analysieren. Wie in Bild 2 zu sehen ist, ermöglicht die grafische Darstellungsformdes Ana- lysetools Rückschlüsse darauf, welches Bestandsniveau in der Vergangen- heit für Sie optimal gewesen wäre. Auf dieser Basis können Sie anschließend Parameterwerte für Sicherheitsbestandsniveau, Meldebestandsniveau etc. ableiten, die Ihnen imAnschluss für eine neue Parametrisierung des ERP-Sys- Bild 1: Zielsystem des Bestandsmanagements (eigene Darstellung)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==