UdZPraxis 2-2018

30 UdZ Praxis Um derartige Potenziale praxisnah zu erfor- schen, wurde am FIR in Kooperation mit der DFA Demonstrationsfabrik Aachen GmbH ein fahrer- loses Transportfahrzeug in Betrieb genommen, welches nun die Mitarbeiter im täglichen Betrieb unterstützt. Bei der Wahl des Modells des Logistik- roboters standen dessen Fähigkeit zur autono- men Navigation, die Flexibilität für Aufgaben im Wertstrom, eine nutzerfreundliche Bedienung sowie eine offene Schnittstelle zur Anbindung in die vorhandenen IT-Systeme im Mittelpunkt der Entscheidungsfindung. Unter diesen Prämissen fiel unsere Wahl auf den MIR100 (siehe Bild 1) des Herstellers Mobile Industrial Robots , dessen Fähigkeiten wir Ihnen im Folgenden näherbrin- gen möchten: NAVIGATION In den letzten drei Jahren konnte man deutliche Entwicklungssprün- ge hinsichtlich der autonomen Na- vigation eines solchen fahrerlosen Transportfahrzeugs (kurz FTF) innerhalb einer Fa- brik beobachten. Während ältere Lösungen noch eine feste Referenz für ihre Fahrwege auf dem Fabrikboden mittels optischer oder elektromag- netischer Fahrbahnmarkierungen erfordern, kön- nen moderne FTF sich über zwei 2D-Lidar-Scanner ohne Markierungen in der Fabrik fortbewegen (siehe Bild 2). Dazu wird der Roboter während seiner Inbetriebnahme einmalig manuell durch die Fabrik navigiert. Während dieses „Teachings“ erkennt das System die Kontur der fest installier- tenMaschinen und Arbeitsplätze und erzeugt aus diesen eine 2D-Karte der Fabrik. Diese Karte nutzt der Roboter im autonomen Betrieb und orientiert sich an den feststehenden Landmarken. In Kom- bination mit der Sensorik seines elektrischen An- triebs kann er Positionen bis auf 5 cmGenauigkeit anfahren [3]. Bei einer autonomen Transportfahrt nutzt er zusätzlich zu den Lidar-Scannern eine 3D-Kamera, welche flache Hindernisse auf dem Boden erkennt. Mithilfe von Ultraschallsensoren kann er zudem durchsichtige Glaswände als Hin- dernisse erfassen. Eine intelligente Fahrtsteue- rung ermöglicht dynamisches Umrouten wäh- rend der Fahrt, wodurch der Roboter Menschen ausweichen und Hindernisse in gegebenen Gren- zen umfahren kann. Bild 1: S.A.M. in Fahrt in der Demonstrationsfabrik Aachen | MIR 100 von Mobile Industrial Robots nter dem Begriff Servicerobotik werden Roboter zusammengefasst, die eine unterstüt- zende Dienstleistung anbieten und nicht wie „Industrieroboter“ ausschließlich in der Fertigung eingesetzt werden [2]. In der Logistik übernehmen die Roboter Aufgaben des innerbetrieblichen Materialflusses zu Montageinseln und Fertigungsanlagen oder transportieren das zu komplettierende Produkt entlang seines Wertstroms. Diese nichtwertschöp- fenden Tätigkeiten werden von fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) übernommen, wodurch Kapazität der Mitarbeiter für Wertschöpfung geschaffen wird.

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