UdZPraxis 2-2018

18 UdZ Praxis Die Eroberung der Straßen durch auto- nom fahrende Fahr- zeuge scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Automobilkonzerne und Technolo- gieunternehmen entwickeln unter Hochdruck neue Systeme zum autonomen Fahren in der Hoffnung, als erste diesen enormen Markt zu erschließen. Gerade um ein Fahrzeug, welches Menschen und Güter transportieren können soll, wirtschaftlich zu gestalten, wird Autonomie ein entscheidender Faktor sein. Und vor allem beim Gütertransport ermöglicht der Verzicht auf ei- nen Fahrer große Ersparnisse. Doch wo befindet sich die „Intelligenz“ des Fahrzeugs? Entweder im Fahrzeug selber oder ausgelagert auf einer Cloud oder in der Stadtinfrastruktur. Die Ausla- gerung der Rechenleistung in eine Cloud oder in die fest verbaute Stadtinfrastruktur hat den Vor- teil, dass ein potenziell schwerer, energiehungri- ger Computer nicht durch die Gegend gefahren und von der Fahrzeugbatterie versorgt werden muss. Hierdurch wird das Fahrzeug leichter, energieeffizienter und günstiger. Aber dies wür- de enorme Herausforderungen an die Konnek- tivität stellen. Eine Fernsteuerung von Fahrzeu- gen, die Menschen transportieren, fordert eine minimale Latenz und eine Übertragungssicher- heit, die heutzutage noch keine Übertragungs- technologie erfüllen kann. Womöglich wird die Entwicklung in diesem Punkt auf einen Kompro- miss hinauslaufen: Bestimmte Funktionen wer- den im Fahrzeug ausgeführt, während nach und nach immer mehr Funktionen ausgelagert wer- den. Die Frage, welche Funktionen zuerst sinn- voll ausgelagert werden können, wird die Wis- senschaft in den nächsten Jahren beschäftigen. Das Fahrzeug der Zukunft produziert keine lokalen Emissionen Heutige Fahrzeuge mit Verbrennungs- motor verursachen gesundheits- und umweltschädliche Emissionen. Verfechter konventioneller Fahrzeu- gantriebe argumentieren, batterie- oder wasser- stoffgetriebene Autos würden bloß die Emissio- nen vom Fahrzeug auf die Kraftwerke verlagern. Teilweise haben sie natürlich recht. Allerdings fallen die Emissionen der Kraftwerke in Gebieten an, die in der Regel nicht dicht von Menschen besiedelt werden; so könnten zumindest durch die reduzierten Emissionen die gesundheitlichen Schäden an der Bevölkerung verringert werden. Das urbane Fahrzeug der Zukunft erzeugt keine lokalen Emissionen. Ob es von einer Batterie oder einer Brennstoffzelle oder einem anderen Antrieb betrieben werden wird, wird sich herausstellen. Wie genau das Auto der Zukunft im Detail aus- sehen wird, kann schlussendlich niemand genau beantworten. Eines aber ist sicher: Die Mobilität in Städten beeinflusst das tägliche Leben von Milliarden Menschen. Die Mobilität der Zukunft muss letzten Endes zu einer erhöhten Lebens- qualität für alle beitragen. sm Das Fahrzeug der Zukunft fährt autonom

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