UdZPraxis 2-2017

8 UdZ Praxis eue Technologien wie die Miniatu- risierung von Sensoren, die Auto- matisierung immer neuer Bereiche der wirtschaftlichen Wertschöpfung oder selbstlernende Künstliche Intelligenzen sor- gen dafür, dass die Baubranche inDeutschland vor dem größten Umbruch seit Jahrzehnten steckt. Während im produzierenden Gewerbe die digita- le Vernetzung und neue Arten der Wertschöpfung wie die Just-in-Time-Produktion erheblich zu ef- fizienteren Unternehmensprozessen beigetra- gen haben, sind diese Potenziale im Baugewerbe heutzutage noch größtenteils ungenutzt. Um aus diesen Potenzialen schöpfen zu können, müssen alle Akteure im Baubereich durchgängig vernetzt sein. Auf Basis einer solchen Informa- tionsinfrastruktur können innovative Baustellen- prozesse geschaffen werden, die eine völlig neue Art der Zusammenarbeit ermöglichen. Vorausset- zung dafür ist ein einheitliches Informationsma- nagement, das alle Akteure im Bauprozess mit- einander verbindet. Die Branche ist im Wandel: Mithilfe sogenannter BIM-Software (BIM steht für „ Building Informati- on Modeling “) hält die volldigitaleVernetzung von Menschen, Anlagen und Produkten Einzug. Grundlage der Anwendung des BIMs ist dabei die anfängliche digitale Planung des Bauprojekts. Ähnlich einem CAD-Programm, werden im ver- fügbaren Bauraum Wände, Treppen, Fahrstühle etc. geplant und definiert. Diese müssen nun im nächsten Schritt miteinander verknüpft werden. Eine digitale Verschiebung der Toilette passt durch diese Verknüpfung beispielsweise auch die Position der Abflussrohre in der Wand an. Diese einheitliche Datenbasis hilft dabei, Planungsfeh- ler zu vermeiden. Ist das volldigitale Abbild des Bauobjekts kom- plett erstellt und definiert, kann im nächsten Schritt mit wenig Aufwand ein Zeit- und Kosten- plan aufgestellt werden. Dieser wird auch bei Designänderungen automatisch angepasst und allen Akteuren zur Verfügung gestellt. So weiß der Zimmermann über verbaute Sensoren zeitge- nau, wann der Estrich trocken ist und er mit dem Innenausbau anfangen kann, und der Baustoff- händler ist jederzeit im Bilde, wann z. B. die be- nötigten Platten für die Einfahrt geliefert werden müssen. In Deutschland ist die Baustellenplanung mithilfe von BIM-Software ab dem Jahr 2020 für alle Großprojekte vorgeschrieben. Eine solche Digitalisierung und Vernetzung al- ler am Bauprozess beteiligten Akteure schafft neben einer Verbesserung von bestehenden Prozessen auch die komplette Neugestaltung von Wertschöpfungs- und Geschäftsprozessen. So ermöglicht die einheitliche Datenbasis eine noch engere Zusammenarbeit zwischen ver- schiedenen Unternehmen sowie innerhalb der eigenen Organisation. Verknüpft man dabei all die am Bau anfallenden Informationen zu einem digitalen Abbild des Bauprozesses, spricht man von einem sogenannten digitalen Schatten. Der Vorteil eines solchen Abbilds ergibt sich aus der ganzheitlichen Verfügbarkeit dieser einheitli- chen Datenbasis für alle Bauakteure. Auf Basis dieser Informationen können individuell angepasste Produkte und Dienstleistungen ange- boten werden, die nicht nur den Bauprozess ver- bessern, sondern für die beteiligten Firmen auch die Chance der Abgrenzung und Stärkung der ei- genen Wettbewerbsposition bieten. So kann auf Basis der aktuell verfügbaren Planungsdaten der | Im Fokus

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