UdZPraxis 2-2016

38 UdZ Praxis | Im Fokus Wie könnte eine Neujustierung des Weltbildes also aussehen? An dieser Stelle möchte ich noch einmal an ein paar Überlegungen aus dem lesenswerten Artikel „Automatisierungsdivi- dende für alle“ von Frank Rieger in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ 1 erinnern. Rieger schreibt richtig: „Die derzeitige Finanzierung unseres Gemeinwesens beruht größtenteils auf der Besteuerung von menschlicher Arbeit und menschlichem Konsum.“ Fällt nun die Besteu- erung menschlicher Arbeit in immer weiteren Teilen aus, weil die gesamtgesellschaftliche Vollbeschäftigung immer unrealistischer wird, kippt logischerweise das gesamte Modell. Der naheliegende Schritt ist die Besteuerung nicht-menschlicher Arbeit. Praktisch könnten wir versuchen, das Ganze so zu lösen: Die Produkte werden von Ro- botern produziert. Ihr Verkauf bringt Geld in die Kasse der Firmen. Diese haben Kosten bei menschlicher Arbeit gespart, allerdings auch zusätzliche Automatisierungsaufwände gehabt – ein positives Delta aber muss jedoch geblieben sein, denn sonst wäre die In- vestition in die Automatisierung ja unwirtschaftlich gewesen. Einen Rückfluss eines Teils dieses Gewinns in das Gemeinschaftswesen kann man als „indirekte Besteuerung von nichtmenschlicher Arbeit“ verstehen und damit als eine „Vergesellschaftung der Automati- sierungsdividende“, um in Riegers Wording zu bleiben. Im Ergebnis ist es fast so, als habe der Roboter die Steuern bezahlt. 1 Rieger, F.: Automatisierungsdividende für alle: Roboter müssen unsere Rente sichern. FAZ.net , 18.05.2012. www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/automatisierungsdividende-fuer-alle-roboter-muessen-unsere -rente-sichern-11754772.html (zuletzt geprüft am 21.09.2016).

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