UdZPraxis 2-2016

35 Im Fokus | UdZ Praxis tion angepasst werden, um den Anforderungen an ein agiles und lernendes Unternehmen gerecht zu werden. Deshalb stehen beim Industrie- 4.0-Maturity-Index nicht nur die eingesetzten Produktionsressourcen und die Einbindung der IT-Systeme im Fokus, sondern in gleichem Maße die vor- handene Unternehmensstruktur und die gelebte Unternehmenskultur. Diese Betrachtung erlaubt eine Bewertung des Reifegrades entlang der Unterneh- mensstrukturen, wie im nebenstehenden Bild zeigt. Nur mit diesem gesamt- heitlichen Blick auf das Unternehmen kann eine sehr genaue Status-quo-Be- stimmung erfolgen, die die Grundlage optimaler Handlungsableitungen für die Zukunft ist. Die Ermittlung des Reifegrades auf Basis des entwickelten Modells erfolgt in drei Phasen. Für die Bewertung bei den Unternehmen ist eine Lauf- zeit von drei Wochen vorgesehen, sodass die Ergebnisse schnell zur Verfügung stehen und die Umsetzung der Maßnahmen zeitnah geschehen kann. Phase I: In einem gemeinsamen Kick-off-Meeting stellen sich Unternehmen und Projektteam einander vor und schaffen ein gemeinsames Verständnis für das Projekt. Um zu wissen, welcher Entwicklungspfad jeweils auf dem Weg zur In- dustrie 4.0 eingeschlagen werden muss, schätzen die beteiligten Führungskräfte ihr Unternehmen auf Grundlage der nutzenorientierten Reifegradstufen selbst ein und definieren ein unternehmensspezifisches Ziel. Der Vergleich von Soll- und Ist-Situation verdeutlicht, in wel- chen Bereichen das jeweilige Unternehmen sich noch weiterentwickeln muss. Im Anschluss wird in Workshops der Industrie-4.0-Reifegrad ermittelt. Dazu werden in den Bereichen Produktion, Logistik, Services und Forschung & Entwicklung anhand eines typischen Prozesses die Industrie-4.0-Fähigkeiten im Unternehmen evaluiert. Das Projektteam und die Führungskräfte diskutieren die ersten Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des Unternehmens. Zeitgleich füllen Assessoren während des Workshops imHintergrund einen Fragebogen aus, der die Unabhängigkeit der Befragung gewährleistet und später einen Vergleich der Unternehmen ermöglicht. Phase II: Das wissenschaftliche Team wertet anschließend die Ergebnisse aus. Neben den aktuellen Reifegraden in den definier- ten Bereichen werden zusätzlich individuelle Maßnahmen definiert, die von den Unternehmen unmittelbar umgesetzt werden können. Phase III: Die Ergebnispräsentation besteht aus einer übersichtlichen Zusammenfassung aller Ergebnisse. Der aktuelle erreichte Reifegrad wird über die vier Unternehmensstrukturen hinweg dargestellt. Eine solche Auswertung erfolgt für jedenWertschöpfungsprozess. Die in Phase I definierten Ziele und die Erreichung eines homogenen Reifegrades über die vier Unternehmensstrukturen bieten die Grundlage für die Definition der Handlungsfelder. Umdiesen Zielzustand zu erreichen, werden die notwendigenHand- lungsempfehlungen aufgelistet und anhand des Potenzials und der zeitlichen Umsetzung qualitativ bewertet. Die Ergebnispräsentation, die dem Kunden im Anschluss übergeben wird, befähigt die Unternehmen somit, ihre eigene digitale Agenda abzuleiten. Der Industrie-4.0-Maturity-Index wurde in verschiedenen Unternehmen in der Stahl-, Elekt- ronikfertigungs- und der Papierindustrie angewendet, wobei die Praxistauglichkeit eindrück- lich unter Beweis gestellt werden konnte. Sz Auf der Hannover Messe vom 24. bis 28. April 2017 wird die acatech -Studie zum Industrie- 4.0-Maturity-Index der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt, in der seine Methodik und mögliche Handlungsableitungen nochmals detailliert veranschaulicht werden. Unternehmen, die an einer Durchführung des Index, an der Messung ihres Reifegrades und an weiterführenden Handlungsableitungen interessiert sind, melden Sie sich gerne bei Sebastian Schmitz (Tel.:+49241- 477 05-505 · E-Mail: Sebastian.Schmitz@fir.rwth-aachen.de ), unserem Ansprechpartner für den Industrie-4.0-Maturity-Index.

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