UdZPraxis 2-2016

34 UdZ Praxis | Im Fokus Implementierung zu einer beherrschbaren Aufgabe. Das Reifegradmodell berücksichtigt den gesamten Wertschöpfungsprozess im Un- ternehmen, bestehend aus Entwicklung, Logistik, Produktion sowie Service und Vertrieb. In jedem dieser Bereiche wird eine umfassende Untersuchung des jeweiligen Industrie-4.0-Reifegrades durchgeführt. Unternehmen, die das Modell anwenden, bestimmen damit also nicht nur ihren eigenen Reifegrad, sondern erhalten einen Plan zur digi- talen Transformation, eine digitale Agenda mit Handlungsfeldern und Potenzialen einer wirksamen Digitalisierungsstrategie. Die Einführung von Industrie 4.0 muss schrittweise und nutzenorientiert erfolgen. Explizit werden in dem Reifegradindex die im oben gezeigten Bild dargestellten Reifegradstufen durchlaufen, die mit einem direkten Nutzenversprechen verbunden sind. Zunächst gilt es, bei den Reifegradstufen eine Industrie-4.0-Grundlage zu erreichen, indem IT-Systeme vorhanden sind (Computerisierung), diese die Geschäftsprozesse widerspiegeln und zudem miteinander verknüpft sind (Konnektivität), sodass Mit- arbeiter von manuellen Aufgaben entbunden werden können. Im nächsten Schritt geht es für Un- ternehmen darum, zu sehen, was passiert . In der Umsetzung bedeutet dies, dass relevante Daten digital aufgenommen werden, um Aufträge und Anlagen in Echtzeit verfolgen. Dies wird mit dem digitalen Schatten beschrieben, bei dem die IT-Systeme einen Schatten der relevanten Wirklichkeit abbilden (Sichtbarkeit). Ist diese Datengrundlage vorhanden, gilt es, diese zu ver- stehen . Die aufgenommenen Datenmüssen in Zusammenhang gebracht werden, um zuwis- sen, warum welche Vorgänge passieren. Hier spricht man von Wirkungszusammenhängen und Datenanalysen (Transparenz). Sind einmal diese Zusammenhänge hergestellt, können die Daten interpoliert werden, sodass Unternehmen auf zukünftige Ereignisse vorbereitet sind (Prognosefähigkeit). Die Krönung der Industrie-4.0-Entwicklung ist anschließend die Selbststeuerung (Adaptierbarkeit), bei der Produktionssysteme selbst, also ohne menschli- ches Eingreifen, auf die prognostizierten Ereignisse reagieren. Wir wollen Unternehmen eine ganzheitliche Einschätzung ihrer Reife für die Industrie 4.0 an die Hand geben. Industrie 4.0 geht nicht nur mit einem technischen Wandel im Unternehmen ein- her, vielmehr müssen auch Struktur und Kultur des Unternehmens an die neue Situa-

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