UdZPraxis 2-2016

16 UdZ Praxis | Im Fokus Ein Offshore-Windpark generiert schon heute unzählige Daten in den SCADA(System-Control-And-Data-Acquisition)- und CM(Condition-Mo- nitoring)-Systemen. Mithilfe von SCADA-Systemen werden Daten über Meldungen vom Anlagenzustand sowie Fehler, Ertragsdaten und an- dere Betriebsparameter, im Besonderen die Drehzahl, Leistung, Wind- geschwindigkeit und -richtung, erfasst. CM-Systeme ermöglichen eine Zustandsüberwachung vom Triebstrang, dem Generator, dem Rotorla- ger und der Hauptwelle. Anhand von Mess- und Analyseverfahren er- möglicht das CM-System, frühzeitig Schäden zu erkennen. Diese Daten werden in der Windenergieanlage gesammelt, gespeichert und über Unterseekabel an die Offshore-Plattform des Parks bzw. die Leitwarten übertragen. Die SCADA-Daten ermöglichen so bereits heute eine voll- automatisierte Steuerung und Regelung der Windenergieanlage. Ein Eingreifen der Betreiber ist nur noch bei Störungen nötig. Neben den internen Daten der Windenergieanlagen können auch Daten aus der Umwelt in die Steuerung des Betriebs der Anlagen einfließen und diesen optimieren. Das kalifornische Start-up Planet OS entwickelt ein cloudbasiertes Steuerungstool für diesen Zweck. Durch die Analyse einer Vielzahl von Geo- und Umweltdaten kön- nen so Wartungsfenster abhängig von Wetterprognosen terminiert werden. Genaue Prognosen des Wetters sind in Offshore-Windparks essenziell, bei starken Wellengängen können die Techniker nicht auf die Anlagen übersetzen. So werden ganze Wartungspläne noch am selben Tag obsolet, weil ein Überstieg aufgrund schlechten Wetters nicht möglich ist. Durch eine Berücksichtigung der Wetter- und Geo- daten bei der Disposition können die Wetterlagen in die Planung einfließen und Wartungspläne realistisch gestaltet werden. Neben den Informationen über die Windenergieanlage und ihre Um- welt sind auch Informationen über die Historie der Instandhaltung des Parks für ein übergreifendes Datenkonzept notwendig. Informationen über die Instandhaltungshistorie umfassen die durchschnittliche Bear- beitungszeit der einzelnen Aufträge, die Häufigkeit sowie die Art von Fehlern eines Bauteils und die bereits verbauten Ersatzteile. Mit einem entsprechenden Stammdatenmanagement können diese Informa- tionen nachgehalten werden. Hier helfen Industriestandards für die strukturierte Erfassung von Stamm-, Betriebs- und Ereignisdaten (RDS- PP ® , ZEUS, GSP). Die Nutzung von Tablets und Barcode-Scannern durch die Techniker im Feld in Kombination mit einem teilautomatisier- ten Berichtswesen reduzieren den administrativen Aufwand drastisch. Mithilfe der dadurch gewonnenen Daten können zukünftige Schäden besser abgeschätzt, die Disposition der Aufträge optimiert sowie die Entwicklung von Bauteilen verbessert werden. Die Erstellung von Instandhaltungsaufträgen erfolgt heutzutage größ- tenteils händisch, auf Basis von Fehleraufnahmen imFeldundWartungs-

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