UdZPraxis 2-2016

15 Im Fokus | UdZ Praxis O ffshore-Windparks sollen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Auf hoher See erlaubt der stetige Wind mit seinen hohen Windgeschwindigkeiten eine kontinuierlichere Strom- erzeugung. Darüber hinaus sind die Windparks weit von bewohn- tem Gebiet entfernt, sodass es nicht zu Konflikten mit Anwohnern kommen kann. Doch die Betriebsführung und Instandhaltung von Offshore-Windparks stellen eine große Herausforderung für die Unternehmen dar. Die Windparks sind teilweise 100 Kilometer und mehr von der Küste entfernt und auf dem Meeresboden verankert. Die Umgebung mit ihren starken Winden, dem Wasser und Salz sind feindlich für jede Konstruktion. Zudem ist es im Gegensatz zu Onshore-Windparks nicht möglich, „mal eben“ die Windenergiean- lagen anzufahren und zu inspizieren. Die Wartung eines Offshore- Windparks ist vergleichsweise teuer und jeder Stillstand kostet die Be- treiber tausende Euro. Die Wartungskosten machen bis zu einem Viertel der Gesamtinvestition aus. Für einen mittelgroßen Windpark können dabei über den Lebenszyklus Summen von bis zu 250 Milli- onen Euro entstehen. 1 Investoren schätzen die Entscheidung für ein optimales Wartungskonzept als einen der größten Risikoposten bei der Finanzierung des Investments ein. Um die Wirtschaftlichkeit von Offshore-Windparks zu erhöhen, muss man daher an den Betriebs- und Instandhaltungskosten ansetzen. Diesen Herausforderungen begegnen Unternehmen und Forschungsinstitute mit verschiedens- ten Initiativen. Eine Initiative verfolgt das Ziel, Offshore-Windparks zu Musterbeispielen für die Industrie 4.0 zu machen – passend Wind 4.0 genannt. Industrie 4.0 ist die echtzeitfähige, intelligente Vernetzung von Men- schen, Maschinen, Objekten und Informations- sowie Kommunikati- onssystemen. Ziel ist es, mithilfe der Aggregation und Auswertung von Daten Informationen zu gewinnen, um Systeme zu optimieren. Doch was bedeutet das konkret für den Offshore-Windpark der Zu- kunft? Daten über den Zustand der Anlage, die Stromproduktion, die Wetterbedingungen und die Instandhaltung des Parks bieten die Möglichkeit, den Park durchgehend zu optimieren und so zu gestal- ten, dass bestimmte Optimierungsprozesse stark automatisiert, nahe- zu autark, ablaufen. Diese Systeme sind bereits auf dem Markt vor- handen. Die Herausforderung liegt in der Umsetzung der einzelnen Lösungen im Rahmen eines umfassenden Konzepts ohne Datensilos. 1 siehe Projektwebseite: eumonis.org

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