UdZPraxis 2-2015

it Industrie 4.0 – auch vierte industrielle Revolution genannt – können Potenziale zur Effizienzsteigerung in produzierenden Unternehmen identifiziert und ausgeschöpft werden. Zurzeit hat jedoch nur eine geringe Anzahl an Unternehmen einzelne Elemente der Industrie 4.0 in ihr Unternehmen integriert. Zugleich ist es aber auch unzweifelhaft, dass Industrie 4.0 den Unternehmen enorme Potenziale bietet, und deren digitale Entwicklung nicht zu bremsen ist, da Unternehmen dem steigenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind und ihre Effizienz in einzel- nen Anlagen, aber auch im gesamten Produktionssystem ausschöpfen müssen. Eine internationale Umfrage, die das FIR an der RWTH Aachen im Auftrag von Infosys Ltd. zu Beginn des Jahres durchgeführt hat, ergab, dass 85 Prozent der befragten Unternehmen Poten- zial in Industrie 4.0 sehen, aber bislang nur 15 Prozent eine Implementierung vorgenommen haben. Bis zum Jahre 2020 will aber knapp die Hälfte der befragten Unternehmen Projekte zu Industrie 4.0 umsetzen. Der Umsetzungsgrad unterscheidet sich in den betrachteten Branchen stark. In der Prozess- und Elektronikindustrie kann aufgrund langjähriger Erfahrungen mit Prozessleittechnik bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit 40 Prozent bzw. 36 Prozent eine hohe Umsetzung von Industrie 4.0 konstatiert werden. Konservativere Branchen, wie der Anlagen- und Maschinenbau oder die Luft- und Raumfahrtindustrie, liegen mit nur 25 Prozent aktuell noch deutlich zurück. Jedoch wird gerade in diesen Branchen das Potenzial als sehr hoch eingeschätzt, deswegen werden auch hier besonders große Umsetzungsprojekte geplant. Abzuwarten bleibt auch, welchen Status Deutschland bei der Einführung bzw. Umsetzung von Industrie 4.0 einnehmen wird. Insbesondere in China, aber auch in den USA wurden die Entwicklungen der Industrie 4.0 stark vorangetrieben. Große Entwicklungsprojekte der chinesischen Landesregierungen haben für einen Vorsprung gesorgt. Deutschland darf hier den Anschluss nicht verlieren und muss zur Stärkung seiner Wettbewerbsposition Umsetzungs- projekte vorantreiben. Für eine erfolgreiche Umsetzung und Implementierung müssen sich Industrie und Forschung miteinander vernetzen und intensiv zusammenarbeiten. An dieser Stelle sei auf diverse Tech- nologien (z. B. Radiofrequenzidentifikation) verwiesen, mit denen kollaborativ und durch Ver- schmelzung der Informations- und Kommunikationstechnologie neue Geschäftsmodelle mit einem Return on Investment ermöglicht werden können. Zusammen mit einem effektiven In- formationsmanagement lassen sich Datenoperabilität und Datenstandards in Unternehmen op- timieren. Daraus resultieren Verbesserungen in den Betriebsabläufen, sodass sich durch Muster- erkennung die nächsten logischen Schritte in den Betriebsprozessen identifizieren lassen. Industrie 4.0 – Deutsche und internationale Entwicklung M 7 UdZ Praxis

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