UdZPraxis 2-2015

23 UdZ Praxis erfolgreicher Hersteller von Elektrofahrzeugen eindrucksvoll. Best Practices e.GO – Das 2015 in Aachen gegründete Unternehmen e.GO hat sich zum Ziel gesetzt, Elektromobilität durch die Senkung der Produktions- und Un- terhaltungskosten massentauglich zu machen, ohne dabei den Fahrspaß und die Sicherheit einzuschränken. Die frühe Entwicklung von funktionsfähigen Prototypen nach der „Mini- mum Viable Product“-Methode (Prototypen mit minimalen Anforderungen und Eigenschaften) ermöglicht es, nicht nur die Funktion, sondern auch die Verlässlichkeit, Nutzbarkeit und das Design des Prototyps unter früher Berücksich- tigung der potenziellen Nutzer und Kunden zu entwickeln. Aufgrund der niedrigen Entwick- lungskosten kann ein geringer Verkaufspreis von rund 14.000 Euro dazu beitragen, das Fahrzeug mit hohen Verkaufszahlen abzusetzen. Mehr über e.GO erfahren Sie auf S. 26f. in diesem Heft. Tesla – Das 2003 in Kalifornien gegründete Unter- nehmen Tesla wird oftmals das „Apple der Automobilbranche“ genannt. Allein im ersten Quartal des Jahres 2015 konnten 11 580 Fahr- zeuge abgesetzt werden, rund 50 Prozent mehr als im ersten Quartal des Vorjahres. Auch das neue Elektro-SUV „Model X“ wird dem Unter- nehmen förmlich aus der Hand gerissen. Über 25 000 Vorbestellungen sind in den vergan- genen Monaten bei dem Unternehmen von Elon Musk eingegangen, wohlgemerkt bei einem Einstiegspreis von mehr als 70.000 Euro! Doch was unterscheidet Tesla von dem Rest der E-Fahrzeug-Hersteller und warum ist das Unternehmen so erfolgreich? Als Beson- derheiten sind zum einen die im Vergleich zu anderen Fahrzeugen recht hohe Reichweite mit rund 450 km und die weltweit 520 Superchar- gerstationen mit nahezu 3 000 kostenlos nutz- baren Ladepunkten zu beurteilen. Europa und Nordamerika sollen bis Ende 2016 vollständig erschlossen worden sein. Tesla hat es verstan- den, mit den Reichweitenängsten der poten- ziellen Nutzer umzugehen und diese mit hohen Reichweiten der Fahrzeuge und einer flächen- deckenden Ladeinfrastruktur anzugehen. StreetScooter – Das 2010 an der RWTH Aachen gegründete Un- ternehmen StreetScooter hat die Vision, inno- vative Mobilitätskonzepte für Ballungszentren und Städte zu realisieren. Die Entwicklung des Modells „Work“ in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Post und unter systematischer Einbeziehung der Anforderungen an ein Auslie- ferfahrzeug im urbanen Umfeld hat diese Vision in der Realität abgebildet und dazu geführt, dass StreetScooter 2015 von der Deutschen Post auf- gekauft wurde. Die Ingenieure legten besonderen Wert auf Kosteneffizienz (Stop-and-go-Verkehr bei der Paketauslieferung), Ergonomie (Bedürf- nisse der Paketausträger für das Heben, Sortieren und Ausräumen von Waren) und Nachhaltigkeit (Beschädigungen am Fahrzeug im Stadtverkehr). Hierdurch wurde ein auf den Kunden zugeschnit- tenes Fahrzeug entwickelt, das sich von Standard- produkten anderer Hersteller klar abgrenzt und durch seine Vorteile im konkreten Anwendungs- fall besticht. „Anders sein“ hat für StreetScooter den Durchbruch bedeutet. swz · kl Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.elektromobilitaet-dienstleistungen.de 1 Kraftfahrt-Bundesamt (Hrsg.): Neuzulassungen im Jahr 2014 nach Umwelt-Merkmalen. Wenige Automobil-Hersteller bestimmen den Elektro-Markt. http://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Neuzulassungen/Umwelt/umwelt_node.html (letzter Zugriff: 04.12.2015) 2 Kraftfahrt-Bundesamt (Hrsg.): Neuzulassungen von Pkw im Jahr 2014 nach ausgewählten Kraftstoffarten. http://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeu- ge/Neuzulassungen/Umwelt/2014_n_umwelt_dusl_prozent.html?nn=652326 (letzter Zugriff: 04.12.2015) 3 Kraftfahrt-Bundesamt (Hrsg.): Wenige Automobil-Hersteller bestimmen den Elektro-Markt. http://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Neuzulas- sungen/Umwelt/2014_n_kurzbericht_umwelt_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=13 (letzter Zugriff: 04.12.2015) 4 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (Hrsg.): [Pressemitteilung] Nationale Plattform Elektromobilität übergibt der Bundesregie- rung Fortschrittsbericht 2014. http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen ,did=672592.html (letzter Zugriff: 04.12.2015) 5 Cocca, S.; Fabry, C., Stryja, C.: Dienstleistungen für Elektromobilität. Ergebnisse einer Expertenstudie. Fraunhofer, Stuttgart 2015. Forschungskontext des FIR Aufgrund der im Artikel „Elekromobilität – Ein Blick in die Zukunft“ genannten Hemmnisse steht das Fördern der Verbreitung der Elek- tromobilität durch kundenorientierte Serviceleistungen an zentraler Stelle des FIR-Forschungsprojekts „ DELFIN “ (Dienstleistungen für Elektromobilität – Förderung von Innovation und Nutzerorientie- rung). Ziel des Projekts ist es, neuen Technologien durch das Angebot von Mehrwertdienstleistungen einen erfolgreichen Markthochlauf zu ermöglichen. DELFIN (Förderkennzeichen: 01FE13003) ist ein Teil des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ge- förderten Verbundprojekts „Dienstleistungsinnovationen für Elektro- mobilität“ und hat eine Laufzeit von Juni 2013 bis Februar 2018. Wir werden weiter darüber in der UdZ und der UdZPraxis berichten.

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