UdZPraxis 2-2015

17 UdZ Praxis Die Auswahl und Einführung eines neues MES-Systems bedeutet für viele Unternehmen eine erhöh- te Stresssituation. Produktionsunterstützende Systeme bilden den Kern eines jeden Unternehmens, ohne diese Systeme kann nicht produziert und im Endeffekt kein Produkt verkauft werden. Ein Aus- fall ist nicht akzeptabel und muss verhindert werden. Eine Ablösung von Alt- durch Neusysteme ist somit verschärften Risiken unterworfen, die es zu beherrschen gilt. Ebenfalls wichtig zu beachten ist der Umstand, dass durch die Einführung externer Systeme auch die gefühlte „Systemhoheit” aus der Hand gegeben wird. Das Know-how im Umgang mit den Systemen ist also unbedingt sicherzustellen und – wenn möglich – auch im Unternehmen zu halten. Es lässt sich also schlussfolgern: Unternehmen stehen bei der Auswahl einer MES-Lösung vor grundlegenden internen Herausforderungen. Ergänzt werden diese internen um eine weitere externe Dimension: Der MES-Softwaremarkt ist umfangreich und intranspa- rent, eine fundierte Entscheidung für das „richtige” System ist nicht trivial. Deutlich geworden ist: Die Auswahl eines unternehmensspe- zifischen IT-Systems bedarf standardisierter und plausibler Methoden. Fehlendes Wissen über die unternehmensspezi- fischen Anforderungen (je nach Betriebstyp, Organisations- struktur der Produktion, Planungskomplexität etc.) an die neue Software, unklare Zielsetzungen oder die Nichtberück- sichtigung zukünftiger strategischer Entscheidungen brin- gen den Erfolg eines solchen Projekts massiv ins Wanken. Grundstein Machbarkeitsstudie: „IT follows structure“ Um hier eine fundierte Basis für Entscheider zu schaffen, versetzt das FIR durch strukturierte Machbarkeitsstudien Unternehmen in die Lage, eigene Anforderungen exakt zu spezifizieren und das Wirrwarr der MES-Landschaft, auf die eigenen Anforderungen bezogen, gekonnt zu entknoten. In der Machbarkeitsstudie werden gemeinsam die unter- nehmensspezifischen strategischen Rahmenbedingungen des MES-Projekts erarbeitet. Darüber hinaus wird der Be- trachtungsbereich, welcher durch das MES abgebildet und optimiert werden soll, durch Aufnahme der betroffenen Grobprozesse spezifiziert. Auf dieser Basis erarbeitet das FIR mit der entsprechenden Fachabteilung ein erstes grobes (Funktions-)Lastenheft, welches zur weiteren Recherche po- tenzieller MES-Anbieter dient und somit bereits sehr früh in Betracht kommende MES-Anbieter aufzeigt. Abschließend wird gemeinsam ein Projektgrobplan zur Auswahl und Ein- führung eines MES erarbeitet, um einem weiteren Projekt- verlauf einen klaren Rahmen zu geben. Durch Machbarkeitsstudien werden Unternehmen in die Lage versetzt, die “Herausforderung MES” strukturiert und systematisch anzugehen und einen ersten großen Schritt auf dem Weg zur passenden MES-Lösung zu gehen. fy · stk · bl

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