UdZPraxis 2-2015

15 UdZ Praxis MES: Planung und Steuerung der vernetzten Produktion „IT follows structure” – Machbarkeitsstudien helfen bei der Auswahl der richtigen Planungssoftware ERP erreicht den Shopfloor nicht Enterprise-Resource-Planning – ERP. Diese Systeme haben mit der Zeit Einzug in nahezu jegliche Art von Unternehmen gefunden. Vor allem produzierende Unternehmen haben die Vorteile eines ERP-Systems für die Betriebsorgansisation und Abwicklung des Geschäftsbetriebs kennen und schät- zen gelernt. Die marktseitigen Anforderungen konnten mithilfe eines derartigen Systems bequem erfüllt werden, bis zu den Wurzeln der Produktionsfeinplanung reicht es jedoch nicht. Shopfloornahe Systeme im Produktionsumfeld zur Feinplanung und Steuerung der operativen Produktion wurden zumeist unternehmensintern entwickelt, eingesetzt und ausgebaut. Je nach interner oder externer Anforderung wurden die Systeme immer weiter strapaziert. An der Belastungsgrenze angekommen, wird ein neues, eigenentwickeltes System aufgebaut und eingeführt. Die parallele Entwicklung und redundante Nutzung derartiger Systeme sind heute an der Tagesordnung. Besonders in historisch ge- wachsenen Unternehmen zeigt sich, dass je nach Größe der Unternehmung zwischen zehn und drei- hundert verschiedene, sich zum Teil ergänzende, aber auch redundante shopfloornahe IT-Systeme eingesetzt werden. Diese historisch gewachsenen Infrastrukturen bedeuten einen hohen Pflegeauf- wand, sind anfällig für Veränderungen und beruhen zumeist auf implizitem Wissen und Erfahrung der an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter. Kernproblem: „Structure follows IT“ Die Digitalisierung der Produktionslandschaft rund um die Geschehnisse der vierten industriellen Revolution unterstützt diese Entwicklung im negativen Sinne: Den neu entstehenden Möglichkeiten für die Unternehmens-IT stehen neue Anforderungen aus einer wachsenden, vom Kunden geforder- ten Komplexität gegenüber. Die Unternehmens-IT ist mehr denn je gefordert. Die eigenen Systeme halten den sich immer schneller ändernden Marktanforderungen hin zu hochspezialisierten und damit individualisierten Produkten nicht mehr stand. Der Aufwand, den Unternehmen zwischen- zeitlich betreiben müssen, um auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können, steht in keinem Verhältnis zum generierten Nutzen. Ein weiterer, zunehmend wichtiger werdender Aspekt ist der Umstand, dass Unternehmen aufgrund ihrer heterogen gewachsenen Systemlandschaft ge- zwungen sind, neue Prozessanforderungen in bestehende, fixe IT-Strukturen zu zwängen: „Structure follows IT“. Durch diese Vorgehensweise gehen viele Potenziale verloren, sodass deutlich höhere Auf- wände bei gleichzeitig niedrigen Erlösen entstehen.

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