UdZPraxis 1/2020

45 UdZ Praxis | Gastbeitrag er Einkauf fristete in den Unternehmen lange ein Schattendasein, man schrieb Bestellungen. Dann begann die erste Stufe der Transformation und man trennte operative und taktisch-stra- tegische Aufgaben. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt, denn die Anforderungen steigen. Der Einkauf heute verantwortet hochkomplexe, volatile Lieferketten. Er bündelt Bedarfe, verhandelt Konditionen, qualifiziert die externen Partner und sorgt dafür, dass Materialien weltweit verlässlich zur Verfügung stehen. Reißen die Lieferketten, ist der Einkauf gefragt. Gleiches gilt für die Innovati- onsstärke von Unternehmen und die Nachhaltigkeit ihrer Supply-Chains. Schließlich kommen 50 bis 80 Prozent der Wertschöpfung von außen. Damit wird der Einkauf zu einer Kernfunktion imUnterneh- men. Für mehr Schnelligkeit und Transparenz muss die Beschaffung agiler und digitaler werden. Schon heute können leistungsfähige Tools praktisch jeden Prozess im Einkauf und darüber hinaus digital abbilden, automatisieren und beschleunigen. Die Technologie wird immer besser, allerdings hinken Umsetzung und Nutzung in den Unternehmen hinterher. Woran liegt das? Netzwerk und VAN statt Abteilungsdenke Unternehmen organisieren sich nach wie vor in Fachbereichen und Abteilungen. So auch der Ein- kauf. Der Weg zu einer digitalen, agilen Ende-zu-Ende-Liefer- und Leistungskette führt jedoch über einen Einkauf, der mit allen Beteiligten, orientiert am Prozess und losgelöst von Abteilungs- und Warengruppenschranken, in einem Value-Added-Network (VAN) agiert. Das Konzept des VANs hat die amc Group als agile Organisationsform für den Einkauf entwickelt und im Detail beschrieben. In einigen Unternehmen kommt das Konzept in Teilbereichen bereits erfolgreich zum Einsatz. Konsequent am Prozess orientiert Die digitale Vernetzung wird auch in der realen Wertschöpfung zu deutlich mehr Vernetzung führen. Der künftige Einkauf muss sich also fragen, wie er diese immer komplexeren Wertschöpfungsnetz- werke managen will. Wir glauben, dass dazu ein neues Prozess-, Kommunikations- und Organisati- onsverständnis und andere Arten der Zusammenarbeit nötig sind. Value-Added-Network (VAN) im Einkauf Beschaffung im Wandel Digitalisierung, Klimaschutz, globale Krisen, volatile Lieferketten: Die Liste der Einflüsse, die auf den Einkauf wirken, ist lang. Mit den Aufgaben verändern sich die Anforderungen an die Orga- nisation. Hierarchische Strukturen und der Fokus auf Warengruppen werden durch agile Einheiten und Arbeitsweisen ergänzt. Künftig agiert der Einkauf als Manager von Value-Added-Networks (VANs). D

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