UdZPraxis 1/2020
24 UdZ Praxis Risikominimierung in Supply-Chains Mit einem ganzheitlichen Risikomanagement Lieferketten stabilisieren Unvorhergesehene Effekte, wie beispielsweise die aktuelle Corona-Pandemie, können die Liefer- kette eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Die hochkomplexen Supply-Chains der heutigen Zeit stehen vor der Herausforderung, schnell und flexibel auf mögliche Störungen von außen zu reagieren. Ein ganzheitliches Supply-Chain-Risikomanagement hilft Ihnen bei der früh- zeitigen Lokalisierung von Störungen und der Ableitung geeigneter Maßnahmen zur kurz- und langfristigen Stabilisierung der Lieferketten. Zu diesem Zweck haben wir vom FIR an der RWTH Aachen , aufbauend auf dem Industrie-4.0-Maturity-Index, ein cloudbasiertes Supply-Chain- Risiko-Assessment entwickelt, das durch den intuitiven Aufbau eine praxisorientierte Lösung im Bereich des Risikomanagements darstellt. ereits eine unscheinbare Störung eines ein- zelnen Supply-Chain-Akteurs kann durch die hohe Komplexität, der Supply-Chains aktuell ausgesetzt sind, weitreichende Folgen für die gesamte Lieferkette haben. Diese Effekte kön- nen nachvollziehbar am Beispiel der Corona-Pan- demie verdeutlicht werden: Der Ausbruch des Corona-Virus führt zu erheblichen Angebots- und Nachfrageveränderungen. Die Einschränkung des öffentlichen Lebens verstärkt diesen Effekt, so- dass schnell nicht nur die Lebensmittelbranche, sondern auch eine Vielzahl weiterer Branchen vom veränderten Konsumverhalten betroffen ist. Auf der anderen Seite fallen durch krankheits- bedingten Personalausfall oder präventive Si- cherheitsmaßnahmen einzelne Produktions- und Transportkapazitäten weg. Das führt häufig zu Ab- weichungen bezüglich Liefertermin, -menge und teilweise auch -qualität. Unternehmen stehen also vor der Herausforderung, die möglichen Störun- gen der Supply-Chain kurzfristig zu eliminieren und Maßnahmen zur Stabilisierung der Lieferketten zu identifizieren. Das Unternehmensumfeld verändert sich immer schneller und in stärkerem Maße, daher nimmt auch die Komplexität von Lieferketten stetig zu. Deshalb ist ein ganzheitliches Supply-Chain-Risiko- management, unabhängig von der Corona-Pan- demie, auch zukünftig sehr relevant. Mit ihm kön- nen mögliche Störungen frühzeitig lokalisiert und deren Folgen bewertet werden. Trotz der hohen Relevanz des Supply-Chain-Risikomanagements zögern viele Unternehmen wegen der erwarteten hohen Komplexität, sich dieses Themas anzunehmen. Moderne, praxisnahe Lösungsansätze beweisen allerdings, dass ein Risikomanagement nicht zwin- gend umständlich und aufwendig sein muss. Schon mit vier Schritten lassen sich Risiken entlang der Lieferkette langfristigminimieren und dadurch wider- standsfähige Supply-Chains aufbauen. Eine bewährte Vorgehensweise des Ri- sikomanagements (s. Bild 1) stellen wir Ihnen nachfolgend vor. Im ersten Schritt geht es darum, potenzielle Risiken, die einen bestimmten Unternehmensprozess oder ein Projekt negativ beeinflussen können, zu identifizieren. In Krisensituationen kommt es zum Beispiel häufig zu Produkti- onsausfällen oder Lieferengpässen, weshalb an dieser Stelle sowohl aktuelle Bild 1: Kontinuierliches Risikomanagement (eigene Darstellung, basierend auf Inhalten von Diederichs, s. Diederichs 2004, S. 49 – 73) B
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