UdZPraxis 1-2017
57 UdZ Praxis Diese zentrale Frage wurde auf der 7. Aachener Informationsmanage- ment-Tagung anhand des sechsstufigen Entwicklungsmodells der acatech (s. Infokasten, S. 11) beantwortet. Die Veranstaltung, die sich an Entscheider und Verantwortliche in Produktionsbetrieben richte- te, die Digitalisierungsprojekte vorantreiben, hielt während der einein- halbtägigen Fachtagung Best Practices zu Leuchtturmprojekten wie der Logistik des Hamburger Hafens, Big-Data-Analytics von IBMWat- son oder Amazons Web-Services bereit. Die vorgestellten Lösungen wurden gemäß vier der sechs Stufen des Reifegradmodells präsentiert. Das Modell setzt an dem Punkt an, an dem vorausgesetzt werden kann, dass die Stufen der Computerisierung und der Schaffung einer Konnektivität bereits umgesetzt sind. Auf der nun folgenden Basis- stufe können alle Prozesse im Unternehmen abgebildet und sichtbar gemacht werden, bevor Zusammenhänge datenbasiert analysiert wer- den können. Ausgehend von der hier erlangten Transparenz können während der folgenden Stufe Prognosen getroffen werden, die letztlich adaptiv geregelt werden. Auf der 7. Aachener Informationsmanagement-Tagung wurden Er- fahrungen der Firmen SICK, Ubisense, Ericsson und Bosch zu Um- setzungsprojekten von Tracking- und Tracing-Lösungen (Sichtbarkeit und Transparenz) in der Produktion und Logistik erläutert. Experten von IBM, Phoenix Contact und Weidmüller schlugen die Brücke zwi- schen Mustererkennung aus Daten und Prognosefähigkeit. Letztere wurde in Vorträgen von Vertretern der Firmen Hermes und Westnetz am Beispiel Versandhandel und Energiewirtschaft näher beleuchtet. Zur visionären Inspiration dienten die Impulsvorträge von Jens Gutsch als Head of Terminal Development der HHLA über den Hamburger Ha- fen und die adaptive Logistiksteuerung, der Ausblick auf die Arbeits- welt von morgen anhand der Studie „Arbeit 4.0: Megatrends digitaler Arbeit der Zukunft“ der T-Systems, das Beispiel einer agilen Elektro- fahrzeugentwicklung, des e.GOs, durch durchgängige Informations- systeme sowie der Perspektivwechsel zur Digitalisierung des Sports durch Stefan Holland von SAP. Darüber hinaus beleuchtete Dr. Matth- ias Deindl von Bosch Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zur erfolgreichen Umsetzung. Angeregt durch die Fachtagung, konnten sich die Teilnehmer unmittel- bar nach den jeweiligen Vorträgen mit den Technologie- und Dienst- leistungsanbietern auf der Fachmesse vernetzen und über mögliche, gemeinsame Projektideen austauschen. Die Fachmesse beinhaltete neben der expliziten Vorstellung aller ausstellenden Unternehmen die Präsentationen von sechs Showcases in Form interaktiver Touren, die von Partnern des Clusters Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Cam- pus in Konsortialprojekten entwickelt und nach Abschluss ausgestellt wurden. Die Interaktion mit den vorgestellten Systemen ermöglichte es den Teilnehmern, das Potenzial verschiedener Digitalisierungsprojekte wie die Steigerung der Produktivität beim Kommissionieren durch ein Picking-System oder die digital-visuelle Unterstützung des Montage- prozesses live zu erleben.
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