UdZForschung 2/2020
UdZForschung 2-2020 / 53 STUDIEN, STANDARDS & PUBLIKATIONEN Studie mit FIR-Beteiligung "Schwerpunktstudie Digitalisierung und Energieeffizienz – Erkenntnisse aus Forschung und Praxis 2020" Neben dem Ausbau erneuerbarer Ener- gien ist die Energieeffizienz die zweite tragende Säule der Energiewende. In der Diskussion um eine Steigerung der Energieeffizienz rückt auch die Rolle der Digitalisierung zunehmend in den Fokus. Einerseits werden digitalen Tech- nologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data, Internet of Things, Robotik und Industrie-4.0 erhebliche Potenziale zuge- sprochen, den Energieverbrauch durch Effizienzgewinne zu senken. Anderer- seits trägt die Digitalisierung selbst er- heblich zur globalen Klima- und Umwelt- belastung bei, da digitale Technologien auch große Mengen an Energie verbrau- chen. Der Beitrag der Digitalisierung zur Steigerung der Energieeffizienz zeigt sich demnach erst, wenn beide Perspek- tiven berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund wurde in dieser Schwerpunktstudie untersucht, inwie- weit die Potenziale digitaler Technolo- gien zur Steigerung der Energieeffizi- enz in der deutschen Wirtschaft bereits ausgeschöpft und die möglichen nega- tiven Effekte der Digitalisierung schon heute durch gezielte Maßnahmen ein- gedämmt werden. Aus der Sicht von Forschung und Praxis ergeben sich inte- ressante Einblicke zum aktuellen Stand sowie zu den Perspektiven des Wirt- schaftsstandorts Deutschland. Insgesamt bestehen in vielen Bereichen noch große Potenziale hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz durch digitale Technologien. Obwohl die po- sitiven Effekte der Digitalisierung in der wissenschaftlichen Literatur betont wer- den, etwa in Bezug auf neue Geschäfts- modelle, Produkte und die Optimierung von internen Prozessen zur Senkung des Energieverbrauchs, zeigt sich in der Unter- nehmensbefragung des ZEW Mannheim , dass digitale Technologien zur Senkung des Energieverbrauchs bisher eher zöger- lich eingesetzt und deren Potenziale somit bei weitem noch nicht ausgeschöpft wer- den. So sind Energieeinsparungen in den zwei betrachteten Wirtschaftszweigen Informationswirtschaft und Verarbeiten- des Gewerbe der am seltensten genannte Grund für die Umsetzung von Digitalisie- rungsmaßnahmen. Außerdem setzt nur rund ein Drittel der Unternehmen, die in den vergangenen drei Jahren Energieef- fizienzmaßnahmen durchgeführt haben, digitale Technologien im verbrauchsinten- siven Gebäude- und Produktionsbereich mit dem Ziel ein, den Energieverbrauch zu senken. Um die negativen Effekte der Nutzung digitaler Technologien auf den Energieverbrauch einzudämmen, kommt auch der energieeffizienten Gestaltung der Digitalisierung eine große Bedeutung zu. Zwar ist der konkrete Energiebedarf der Digitalisierung aufgrund der Komplexität der Wirkungsketten grundsätzlich schwer zu beziffern, doch ist unumstritten, dass einzelne digitale Technologien einen ho- hen direkten Energieverbrauch aufweisen. Im Rahmen dieser Unternehmensbe- fragung wird jedoch deutlich, dass eine energieeffiziente Gestaltung der Digitali- sierung noch nicht flächendeckend durch gezielte Maßnahmen getrieben wird. Un- ternehmen setzen bisher vor allem auf die Nutzung von energieeffizienter Hard- ware und von Cloud-Technologien, wo- hingegen der energieeffiziente Betrieb von eigenen Rechenzentren und Ser- verräumen weniger stark forciert wird. Insgesamt verweist die Entwicklung des Energieverbrauchs der befragten Unter- nehmen darauf, dass in allen Bereichen weiterhin große Potenziale zum Ener- giesparen bestehen, so dass in Zukunft verstärkte Anstrengungen erforderlich sind, um die Energieeffizienz zu steigern. Kostenfreier Download de.digital/DIGITAL/Redaktion/DE/ Digitalisierungsindex/Publikationen/ publikation-download-schwerpunktstu- die-digitalisierung-energieeffizienz.pdf Im Rahmen der Fallstudien zeigt sich, dass bereits heute Praxisbeispiele dafür exis- tieren, wie mit innovativen Lösungen die Energieeffizienz verbessert und langfristi- ge Klimaziele erreicht werden können. Von digitalen Energiemanagementplattformen über digitale Planungstools im Bau bis hin zu Rechenzentren in Windkraftanlagen: geben Experteninterviews interessante Einblicke in die Treiber und Herausforde- rungen von innovativen Projekten in die- sem Bereich und damit Aufschluss über zentrale Erfolgsprinzipien. Die Studie können Sie kostenfrei über den oben genannten Link beziehen.
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