UdZForschung 2/2020

10 / UdZForschung 2-2020 fung zu identifizieren. Zuerst klassifi- zieren wir hierfür die Sensibilität von Unternehmensdaten; darauf aufbau- end können wir die Rechte und Rollen im Kontext der Zugriffsrechte untersu- chen. Typischerweise identifizierte Risi- ken sind hierbei z. B. die nicht zwangs- weise notwendige Zugriffsberechtigung verschiedener Rollen auf sensible Daten oder die unzureichende Dokumentation der verschiedenen Rechte und Rollen in- nerhalb des Unternehmens. Die digitale Infrastruktur ist heute ein zentraler Treiber für eine neue Ge- schäftsentwicklung, beispielsweise für neue Geschäftsmodelle oder kundenin- dividuelle, produktbegleitende Dienst- leistungen. Die reine Betrachtung der di- gitalen Infrastruktur für die Bewertung des Wertschöpfungsbeitrags reicht also nicht aus. Daher wird in ADAM, auch die Geschäftsentwicklung berücksichtigt. Diese wird ebenfalls in vier Ebenen (Un- ternehmensstrategie, Geschäftsmodell, Produkte & Services, Geschäftsprozes- se) sowie drei Architektursichten (Or- ganisation, Technologien, Daten) un- terteilt. Im Folgenden beschreiben wir exemplarisch die zwei Prüffelder ‚Intel- ligente Produkte‘ (Geschäftsmodelle/ Technologiesicht) und ‚Daten- marktplatz‘ (‚Produkte & Services‘/ Datensicht). H ERAUSFORDERUNGEN BEI DER B EWERTUNG DER IT  Intransparenz über IT-Landschaft und IT-Architektur  Intransparenz über betreute Infrastruktur  Unkenntnis über wertschöpfende Schatten-IT  an einem Standort , dezentrales Wissen in Fachbereichen  zudem Wissen oftmals nicht an einem Standort gebündelt  insbesondere IT-Abteilung gefangen im Tagesgeschäft  Dokumentation häufig veraltet  komplexes Themenfeld induziert zahlreiche und vielfältige Dokumente  Berater als das „Feindbild“ der IT-Abteilung  unterschiedliche Sprache zwischen Managementberatern und IT-Mitarbeitern  IT oftmals als Kostenstelle aufgesetzt  Produktivitätsparadoxon erschwert Quantifizierung  Vielzahl indirekter Wirkungszusammenhänge Diffuse Wahrnehmung Dezentralität Dokumentation Kultur Quantifizierung Bild 2: Digitale Infrastruktur ist die Basis der Leistungsfähigkeit von IT-Organisationen Intelligente Produkte Der Bewertungsfokus liegt bei Intelli- genten Produkten auf den Chancen, die durch deren digitale Infrastruktur ermöglicht werden. Demgemäß wer- den zur Bewertung der Chancen zu- nächst die Kunden des Unternehmens segmentiert und eine Bewertung des Technology-Market-Fits durchgeführt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse so- wie der Ergebnisse der Bewertung auf Seiten der digitalen Infrastruktur ist es uns möglich, Wachstumspotenziale im Kontext Intelligenter Produkte und digitaler Dienstleistungen zu identifi- zieren. Diese Potenziale können wir in den seltensten Fällen bereits im Rah- men der Bewertung quantifizieren. Vielmehr erfolgt die Quantifizierung in nachgelagerten Projekten. Datenmarktplatz Das Prüffeld der Datenmarktplätze wird oft zu Unrecht vernachlässigt. Mit ihm können wir Chancen der Daten- nutzung auf Grundlage der innerhalb der digitalen Infrastruktur analysierten und im Unternehmen gehaltenen Da- ten identifizieren. Indem wir die mög- liche Datennutzung berücksichtigen, können wir den Wertbeitrag der IT-Or- ganisation besser beurteilen. Darüber hinaus können wir die Daten ebenfalls für die Erweiterung bestehender so- wie die Schaffung neuer Geschäftsmo- delle nutzen. Die Datenmarktplätze sind also zentraler Bestandteil einer ganzheitlichen Bewertung. Um Ihnen die Ergebnisse einer Bewertung zu ver- anschaulichen, beschreiben wir exem- plarisch die Ergebnisse des Prüffeldes ‚Technology-Stacks‘, also der im Unter- nehmen eingesetzten Technologien (s. Bild 5, S. 12). Bei dem vorliegenden Projektbeispiel handelt es sich um einen deutschen Maschinen- und Anlagenbauer. Dem- entsprechend standen hier die interne Prozessunterstützung und die Ermögli- chung neuer Geschäftsfelder durch die digitale Infrastruktur im Mittelpunkt. Unsere Analyse zeigte auf Seiten der Risiken, dass der verwendete Techno- logy-Stack neuartig war; interne Kom- petenzen waren kaum vorhanden. Ein Wechsel des Technology-Stacks wurde also als erforderlich eingestuft. Die Quantifizierung zeigte Aufwände in Höhe von 180.000 Euro für die Migrati- on auf einen neuen Technology-Stack. Gleichzeitig konnten wir Einspar- potenziale identifizieren: Die Ana- lyse der Applikationslandschaft er-

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