UdZForschung 1/2020

28 UdZForschung – Unternehmen der Zukunft 1/2020 FIR-Forschungsprojekte – Leitthema: Gesellschaft & Digitalisierung Projekt: TechRad Effektive Digitalisierung von Design-Workshops Vorgehen am Beispiel des Wireframings in einer Cloud-Applikation Aufgrund der überwältigenden Menge an Informationsquellen wird ein systematisches Technologie- management, insbesondere für KMU, immer schwieriger. Daher hat das Projekt ‚TechRad‘ zum Ziel, den Technologiescouting-Schritt indiesemProzess durcheinen softwareplattformbasiertenRadar zu automa- tisieren, der KMU eine permanent aktuelle, individuelle Übersicht über verfügbare Technologien bereit- stellt. Der TechRadar wird durch KI-Algorithmen automatisch Daten aus relevantenQuellen sammeln, die Relevanz der jeweiligen Technologie (d. h. ihrenReifegrad) bewerten und diese dann auf einer Radarkarte visualisieren. Als Teilziel dieses Projekts muss eine intuitiv zu bedienende grafische Benutzeroberfläche entwickelt werden. Die Anforderungsaufnahme dafür wird häufig in einem Wireframing-Workshop durchgeführt. Die Umstellung des normalerweise physischen Workshop-Formats auf ein virtuelles ist Hauptthema des Artikels. Das Vorhaben IT-2-1-025a / EFRE-0801386 der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen wird über den PTJ durch den europäischen Fond für regionale Entwicklung in NRW (EFRE) mit Mitteln der Europäischen Union (EU) gefördert. ie Diversität und Anzahl digi- taler Vernetzungstechnologien steigen rapide an. So wird da- von ausgegangen, dass sich bis 2025 die Zahl der IoT-Geräte im Vergleich zu heute mehr als verdreifacht haben wird. KMU fehlt bislang eine ressourcen- schonende Methode, um sich aktuelles Wissen über neue Technologietrends anzueignen, diese frühzeitig zu erken- nen und deren Dynamik zu verfolgen. 1 Diese Problematik wird im Projek t ‚TechRad‘ adressiert. Forschungsziel ist die Erstellung einer Technologiescouting- Plattform, in der KMU auf Basis auto- matischer Recherche Informationen über ak tuelle Technologien, deren Anwendungskontext und Reifegrad er- halten. Schlüsseltechnologien für diese automatische Recherchefunktionalität sind dabei das Web-Crawling und KI- basierte Verarbeitung von Sprache, das sogenannte Natural Language Processing. Wie für jede Software ist dabei die Gestaltung des User-Interface (UI), der Schnittstelle zum Anwender, von großer Bedeutung. Ein gutes User-Inter face zeichnet sich durch eine intuitiv erfass- bare Bedienung und Übersichtlichkeit D aus. Darüber hinaus muss die Darstellung der Zielgruppe entsprechen. Da der Technologieradar für unterschiedliche Anwendergruppen zugänglich sein soll, ist die Anforderungsaufnahme vor der Entwicklung der Benutzeroberfläche eine Herausforderung, bei der die Perspektive aller Konsortialpartner eingebunden werden sollte. Der ursprünglich dafür anvisierte, gemeinsam am FIR stattfinden sollende Workshop-Termin wurde jedoch durch die COVID-19-Pandemie verhindert. Daher wurde gemeinsam mit dem für die Front-End-Entwicklung hauptverantwort- lichen Konsortialpartner i2solutions ein virtuelles Workshop-Konzept erarbeitet. Im Rahmen dieses Beitrags werden der Schritt vom physischen zum virtuellen Workshop sowie die dafür notwendigen Vorbereitungen beleuchtet. Virtualisierung des Workshops In der Applikations- und Webpro - grammierung haben sich Industrie- standards und Best Practices für die Erstellung des Front-Ends etablier t, welche auch für die Entwicklung der Benutzerober fläche beim TechRad- Projekt eingesetzt werden. Diese Vor- gehensweisen helfen Anbietern, indem sie eine produktivere Entwicklung er- möglichen, und dienen den Usern, da diese aufgrund wiedererkennbarer Standards auch neue Anwendungen in- tuitiv bedienen können. Eine dieser Best Practices ist der Wireframing-Prozess im frühen Entwicklungsstadium der UI. Ein Wireframe dient der grafischen Veranschaulichung von Funktionalitäten der Benutzeroberfläche (s. Bild 1, S. 29). In diesem Schritt werden die Grobstruktur und Funktionalität der Benutzeroberfläche konzipiert. ImGegensatz zum späteren UI- Design stehen hierbei nicht Farbauswahl, Details und Ästhetik im Vordergrund, sondern vielmehr die Strukturierung der Verlinkungen auf und zwischen den Seiten. An der so gestalteten Anforderungs- auf nahme können auch Nicht- Pro - grammierer teilnehmen. Diese Veranstalt- ung als Workshop mit allen Stakeholdern zu veranstalten ermöglicht es, sicherzu- stellen, dass alle Kernfunktionalitäten der Anwendung von der Benutzeroberfläche abgebildet werden. Auf den Ergebnissen 1 s. Statista 2016

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