UdZ 3-2014

7 Unternehmen der Zukunft 3/2014 UdZ welche ihren Zustand selbständig erkennen und bedarfsgerecht Instandhaltungsmaßnahmen anfordern [6]. Auch wenn diese Vision noch etwas von der Realisierung entfernt ist, liefert die zunehmende Verfügbarkeit von Echtzeitdaten vielfältige Möglichkeiten zur Effektivitäts- und Effizienzsteigerung. Zustandsdaten in der Instandhaltung ermöglichen eine bedarfsge- rechte, effektive Instandhaltung und bieten, in Kombination mit Prognosemodellen, die Möglichkeit, Entwicklungen zu antizipieren und Servicebedarfe im Vorfeld zu erkennen. Nachfrageschwankungen können so geglättet und die verfügbaren Ressourcen optimal einge- plant werden. Digitalisierung und datenbasierte Dienstleistungen In engem Zusammenhang mit der zunehmenden Technisierung im Service stehen datenbasierte Dienstleistungen. Das Thema Big Data wird rege diskutiert und spätestens seit dem NSA- Datenskandal ist vielen bewusst, welchen Wert Daten haben können. Vielfältige Daten sind be- reits heute in den Unternehmen vorhanden. Das Spektrum reicht von kundenbezogenen Daten im CRM-System über die Auftragsabwicklung bis hin zu (Echtzeit-)Daten von Objekten und Anlagen. Eine systematische Nutzung der Daten, beispiels- weise zur Visualisierung des Auftragsstatus, des Anlagenzustands oder der Generierung von Handlungsalternativen, bleibt vielfach aus. Die Potenziale, beispielsweise zur Visualisierung der aktuellen Situation, durch die Ableitung neuer Handlungsalternativen oder die Generierung weiteren Servicegeschäfts bleiben so ungenutzt. Aufgrund des hohen Potenzials haben wir die jährliche FIR - KVD -Servicestudie dem Thema „Smart Services“ gewidmet, um den Status quo und erfolgreiche Anwendungen im Service zu identifizieren sowie Prognosen für die Zukunft digitaler Services abzuleiten. Neue Formen der Zusammenarbeit Ser vices werden in Zusammenarbeit er- bracht. Diese beschränkt sich nicht nur auf den Kunden als elementarer Bestandteil der Dienstleistung, sondern umfasst zunehmend weitere Partner. Neben der Auswahl der rich- tigen Wertschöpfungspartner gewinnt die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit an Bedeutung. Bereits heute unterhalten viele Unternehmen ein Netzwerk an Vertriebs- und Servicepartnern, um eine Fokussierung der eige- nen Kernkompetenzen konsequent durchhalten zu können und gleichzeitig in der Lage zu sein, komplexe Lösungen für die Kunden anbieten zu können. Zukünftig werden Services zuneh- mend über Plattformen organisiert und in der Erbringung unterstützt. Dabei gilt es, genauso Regeln und Standards für die überbetriebliche Leistungskonfiguration und -erstellung zu defi- nieren wie im Bereich Datenschnittstellen. Nur so lässt sich zukünftig sicherstellen, dass die relevanten Partner aufwandsarm anzubinden und einzubinden sind. Neue Geschäftsmodelle Die zunehmende Anzahl an digit alan - schlussfähigen Produkten und die daraus resultierenden Daten ermöglichen neue, in- ternetbasierte Geschäftsmodelle. Die Tele- kommunikationsbranche und der Handel dienen als Vorbild, wenn es darum geht, die Mächtigkeit und disruptive Kraft entsprechender plattform- basierter Geschäftsmodelle zu hinterfragen. Die Übertragung und Weiterentwicklung der dahin- terliegenden Muster auf den Bereich der indus- triellen Dienstleistungen beschäftigt uns bereits heute und wird auch zukünftig noch einiges an Innovationspotenzial zutage fördern. Die weitere Fokussierung von Wertschöpfung durch Wissen, kombiniert mit neuen Formen der Interaktion und Integration von Kunden und Dienstleistern, wie sie durch Business- Communitys initiiert wird, kratzt bereits heute an etablierten Geschäftsmodellen. Die Aus- wirkungen auf die innerbetriebliche und über- betriebliche Zusammenarbeit werden erst lang- sam transparent. Soziale Technologien, die eine dialogische und transparente Kooperation er- möglichen, bieten zunehmend die erforderliche, technische Basis für diese neuen Formen der Zusammenarbeit [3]. Eine spannende Frage für die Zukunft ist, inwie- fern sich Betreiberkonzepte stärker noch als bisher durchsetzen können. Durch die Cradle-to-Cradle- Perspektive, im Zuge derer Anlagenbesitzer und Dienstleister gemeinsam nach Möglichkeiten zur Minimierung des Ressourcenverzehrs suchen, wird hier sicherlich ein wichtiger Beitrag geleistet. Angewandte Forschung im Bereich Dienstleistungsmanagement Service-Engineering Die Fachgruppe Service-Engineering unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung, Gestaltung und Entwicklung des Servicegeschäfts. Dies beginnt bei dem Aufbau und der Optimierung des Leistungsportfolios und endet mit der Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle. Forschungsschwerpunkte bestehen in der Entwicklung von Ansätzen zur Identifikation sowie in der Entwicklung und Gestaltung von Mehrwertlösungen auf Basis eines sta- bilen Serviceinnovationsprozesses. In An-

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