UdZ 3-2012

83 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ ligt, um im Rahmen des Seminars vom gegensei- tigen Erfahrungs- und Ideenaustausch zu profi- tieren. Anfängliche Vorbehalte aufgrund teilwei- se vorhandener Konkurrenzbeziehungen wurden im Laufe des Innovationsprozesses überwunden, sodass jedes der beteiligten Unternehmen individuelle Anregungen und Ideen für die Weiterentwicklung des Dienstleistungsgeschäfts gewinnen konnte. Idee und Vorgehensweise Im Kern beinhaltete das „Service-Innovation- and-Improvement“-Seminar ein 2,5-tägiges Angebot zum Thema Entwicklung und Opti- mierung des Servicegeschäfts der teilneh- menden Unternehmen. Dabei kamen modernste Methodik und Technik unter Leitung eines erfahrenen Teams aus dem Bereich Service- Innovation zum Einsatz. Die Seminarteilnehmer profitierten neben dem Kennenlernen neuer Tools und Methoden auch vom Erfahrungs- und Ideenaustausch mit Angehörigen anderer Unternehmen, sei es aus der eigenen Branche oder branchenübergreifende Best Practices. Das Seminar ist auch als unternehmensin- terne Schulungsmaßnahme mit dem Ziel der Entwicklung neuer oder der Weiterentwicklung bestehender Leistungen buchbar. Das Vorgehen orientiert sich an dem eigens für das SSIL ent- wickelten 4PhasenKonzept. In der ersten Phase der „Idee“ widmen sich die Seminarteilnehmer der Ideenfindung. Dabei werden die inter- nen und externen Bedingungen, welchen ein Unternehmen ausgesetzt ist, analysiert und als Anstoß für neue Dienstleistungskon- zepte herangezogen. Die erarbeiteten Ideen für den Servicebereich bilden die Basis für die nachfolgenden Phasen. In der zweiten Phase, „Konzept“, wird ein um- fassendes Leistungskonzept definiert und auf seine Machbarkeit hin überprüft. So können bereits zu Beginn des Innovationsprozesses Herausforderungen transparent dargestellt und berücksichtigt werden. Das Ziel in der Konzeptionsphase besteht darin, die erarbei- teten Ideen weiterzuentwickeln, in ein kon- kretes Leistungsversprechen zu übersetzen und die Ertragsfähigkeit sicherzustellen. Die „Implementierung“ bildet die dritte Phase des SSIL-Zyklus. In ihr wird die Umsetzung der erarbei- teten Konzepte betrachtet. Die zur Leistungser- bringung erforderlichen Geschäftsprozesse werden im Detail modelliert, simuliert und anschließend optimiert. Die Zusammenarbeit von Mitarbeitern verschiedener Abteilungen und Unternehmen und damit verbundene Schlüsselsituationen können hier erfasst und opti- miert werden. Kapazitätsgerüste werden ermittelt und die erforderlichen Ressourcen festgelegt. Die erfolgreiche Überführung des Dienstleistungs- konzepts in den Markt ist Schwerpunkt der vierten Phase „Markt“. Hierin wird der Roll-out im Unternehmen und beim Kunden geplant, implementiert und kontrolliert. Ferner bein- haltet die Marktphase die Implementierung eines Performancemanagementsystems zur Leistungsmessung und kontinuierlichen Verbesserung. Über alle vier Phasen des SSIL-Zyklus hin- weg kommen unterschiedliche Tools und Methoden zum Einsatz, die die Seminar- teilnehmer bei der Entwicklung unterstützten. Einen exemplarischen Auszug der im SSIL angewandten Tools und Methoden zur Unter- stützung des Innovationsprozesses sind in Bild 1 (siehe S. 82) erkennbar. Das Service-Science-Innovation-Lab (SSIL) am RWTH Aachen Campus Der Veranstaltungsort des „Service-Innovation- and-Improvement“-Seminars, das SSIL, wird auch nach dem Umzug auf den RWTH Aachen Campus Bestandteil des RWTH Aachen Campus- Clusters Logistik sein, in dem die komplexen Zusammenhänge in der Logistik, der Produktion und den Dienstleistungen erleb- und erforschbar gemacht werden. Zielsetzung des Campus ist es, durch Bereitstellung von Fläche und Infrastruktur eine neuartige – inhaltlich wie räumlich – enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Industrie zu ermöglichen. Bereits bestehende Kooperationen können intensiviert und darüber hinaus sogar neue Kooperationsformen entwi- ckelt werden. Forschungsbedarfe werden gemein- sammit den Unternehmen identifiziert und durch projektbezogene Partnerschaften im Cluster zielgerichtet bearbeitet. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis wird so verbessert und für die eingeschriebenen Unternehmen deutlich schneller und einfacher. Das Service-Science-Innovation-Lab bietet eine Plattform zum Austausch und zur Interaktion für Vorreiterunternehmenund exzellente Forschungs- institutionen. Modernste Techniken wie Digitali- sierung, Visualisierung und Simulation ermögli- chen Dienstleistungsinnovationen von der Idee bis zur Marktreife. Durch das innovationsför- dernde Konzept der Verschmelzung von syste- matischem Vorgehen, modernsten Methoden und Techniken sowie dem Erfahrungswissen der Partnerunternehmen entsteht so eine einzigar- tige Denkfabrik im Cluster Logistik am Standort RWTH Aachen Campus. Weiterbildung und Veranstaltungen

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