UdZ 3-2012

11 Unternehmen der Zukunft 3/2012 UdZ seltener Krankheiten. Die Ergebnisse beider Befragungen belegen nicht nur die steigende Bedeutung des Technologieeinsatzes bei perso- nenbezogenen Dienstleistungen; sie zeigen des Weiteren eine Reihe an Herausforderungen, die es zukünftig zu meistern gilt. Dabei wird deutlich, dass der Technologieeinsatz bereits in fünf Jahren merklich zunehmen wird und in 15 Jahren noch einmal deutlich weiter ansteigt. Im Folgenden sollen einige ausgewählte Ergebnisse dieser Studie, die gleichzeitig wesentliche zukünftige Herausforderungen beschreiben, näher vorgestellt werden. Im Zentrum der personenbezogenen Dienst- leistung steht die Person bzw. der Patient. So wurden im Rahmen der Untersuchung vor allem der Patient und die positiven Effekte von Technik auf seine persönliche Versorgung be- trachtet und die Experten gezielt gefragt, welche Chancen sie den verschiedenen Technologien zusprechen. So bietet beispielsweise die Integration neuer Medien in die Gesundheits- und Pflegeversorgung nach Einschätzung des Großteils der Experten bereits in fünf Jahren erhebliche Potenziale, den Kontakt zwischen Patienten und deren Angehörigen zu verbessern (siehe Bild 1). In 15 Jahren wird die Rolle neuer Medien allerdings noch deutlich zentraler gese- hen: Etwa 90 Prozent der Studienteilnehmer sind der Meinung, dass der Einsatz neuer Medien den Kontakt Patient-Angehöriger nachhaltig beein- flusst und verbessert. Herausforderungen liegen aktuell insbesondere in der Realisierung einer individuellen Behandlung. Nur 5 Prozent der Befragten sehen die Technologie derzeit so weit entwickelt, dass sie eine individuelle Behandlung ausreichend unterstützt. Dass der Einsatz von Technologie in diesem Zusammenhang allerdings zukünftig immer wichtiger wird, verdeutlicht die Betrachtung der Einschätzung in 15 Jahren, die auf 40 Prozent hoher und sehr hoher Zustimmung sowie Zustimmung generell von über 80 Prozent steigt. Eine weitere Herausforderung liegt in der wirt- schaftlichen Gestaltung des Technologieeinsatzes. Wenn Technik in der Patientenversorgung erfolg- reich eingesetzt werden soll, so ist nicht bloß die Akzeptanz beim Patienten selbst zu erreichen, vielmehr muss es darüber hinaus möglich sein, diesen Einsatz möglichst wirtschaftlich zu ge- stalten. Für die kommenden fünf Jahre wird dabei die Standardisierung von Prozessen zur wirtschaftlichen Gestaltung des Einsatzes von Technologien als besonders zentral gesehen (siehe Bild 2). Über die Hälfte der befragten Personen geben hier eine hohe oder sogar sehr hohe Zustimmung an. Das Ergebnis für die kommenden 15 Jahre ist noch eindeutiger: Hier geben mehr als drei Viertel mit hoher und sehr hoher Zustimmung an, dass ohne weitere Standardisierung von Prozessen der Einsatz von Technologien wirtschaftlich nicht zu gestalten sei. Dies stellt deutliche Herausforderungen an die Analyse bestehender Prozessabläufe bei der Leistungserstellung im Feld der personenbezo- genen Dienstleistungen und erfordert zukünftig eine systematische und strukturierte Entwicklung neuer Leistungssysteme. Ein Aspekt, der nach Meinung der Experten zusammen mit der Standardisierung eine wirtschaftliche Gestaltung des Technologieeinsatzes ermöglicht, ist die Modularisierung von einzelnen Dienstleistungen. Bild 1: Neue Medien als Kommunikationsmittel FIR-Forschungsprojekte Bild 2: Standardisierung von Prozessen für einen wirtschaftlichen Technologieeinsatz

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