UdZ 3-2011

46 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Dienstleistungsmanagement Der Kernprozessplan beinhaltet alle notwen- digen Prozesse, die für den Abgleich der vor- handenen Ressourcen unter Berücksichtigung der Anforderungen und Rahmenbedingungen notwendig sind. Das Collecting umfasst jede Aktivität, die für die Rückführung der ge- brauchten Güter vom Endkunden erforderlich sind. Hierbei wird danach unterschieden, ob die Altprodukte beim Verbraucher aufgenommen (Pick-up-System) oder zu speziellen Orten/ Räumlichkeiten gebracht werden ( Bring- System). Im Rahmen des Selecting werden die eingesammelten Produkte zerlegt, gereinigt, auf ihre Verwendungspotenziale überprüft und daraufhin den folgenden Behandlungsformen zugeführ t. Das Reproces sing beinhalte alle Maßnahmen der Produktbehandlung. Es wird dabei unterschieden zwischen di- rekter Wiederverwendung (Direct Reuse), weiterer Behandlungsoption (Added Value Recovery) und Materialverwertung (Material Recovery). Die Reintegration beschreibt alle Aktivitäten zur Integration des rezyklierten Altprodukts in die SC. Zu diesem Zweck wer- den die Integrationsmöglichkeiten in einen Beschaffungsmarkt (Return-to-Source), einen Herstellungsprozess (Return-to-Make) sowie einen Absatzmarkt (Return-to-Market) abge- bildet. Die dritte Ebene des Prozessmodells beinhaltet schließlich die Detaillierung der Hauptaktivitäten in eine Abfolge einzelner Prozessschritte und umfasst damit die jewei- ligen Planungs- und Ausführungsprozesse. Reboundtypen und Gestaltungsoptionen Für die Zuordnung bestimmter ablauforga- nisatorischer Empfehlungen wurden eine Reihe von unterschiedlichen Herstellertypen, die an einer Produktrückführung beteiligt sind und sich durch ihre Anforderungen an die Gestaltung einer integrativen RSC auszeichnen, identifiziert. Dabei wurde ein Zusammenhang zwischen den charakteris- tischen Merkmalen der Herstellertypen und der konkreten Ausgestaltung einer integra- tiven RSC postuliert. Für die zielkonforme Integration einer RSC sind demnach konkrete Fragen nach der Ursache und dem Zweck sowie nach potenziellen Möglichkeiten einer erneuten Produktnutzung bedeutsam. Aus den hieraus abgeleiteten Erkenntnissen lässt sich eine zweistufige Typisierung darstellen, mit der Hersteller anhand von initial- und leistungsbezogenen Merkmalen einem von acht Reboundtypen zugeordnet werden kön- nen. Während die initialbezogenen Merkmale eine grobe Zuordnung zu ökonomisch, ökologisch-nachhaltigen oder gesetzlich motivierten Typen erlaubt, bezieht sich die Leistungsdimension auf die Produktfunktion und -gestalt. Die Identifizierung typenspezifischer und integrationsrelevanter Gestaltungsansätze erlaubt auf Basis des Referenzmodells ideal- t ypische Prozessabläufe je Reboundt yp. Zudem können netzwerkorganisatorische Implikationen abgeleitet werden, die den in- itial- und leistungsbezogenen Anforderungen des Reboundtyps entsprechen. Literatur [1] Guide, D. R. J.; Van Wassenhove, L. N.: The Reverse Supply Chain. In: Harvard Business Review 80 (2002) 2, S. 25-26. [2] Schmid, E.: Koordination im Reverse Logistics. Braunschweig, Techn. Univ., Diss. 2009. [3] Walther, G.: Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten, Wiesbaden 2005. [4] Guide, V. D. R. J., Jayaraman, V.: Product acquisition management: current industry practice and a proposed framework. In: Abbildung 2: Kernprozesse und Prozesskonfigurationen des Referenzmodells einer Reverse-Supply-Chain

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