UdZ 3-2011

45 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Die Reinigung zurückgeführter Produkte wird als wesentliche Voraussetzung für die nach- folgende Inspektion betrachtet [9; 10; 11]. In der Inspektion werden die teils demontierten und gereinigten Komponenten hinsichtlich ihres Verwendungs- / Verwertungspotenzials begutachtet [11]. Im Rahmen der anschlie- ßenden Sortierung wird über das adäquate Behandlungsverfahren bzw. auch über eine Entsorgung des Altprodukts entschieden. Die Demontage bezweckt die systematische Auflösung eines Produkts in seine Bestandteile [12] . Anhand des Demontagegrads und des Qualitätszustands und -ziels kann eine ent sprechende Behandlungsform abge - leitet werden. Für eine Mehrfachnutzung können d i e Behand l ung s op t i onen d i - r e k t e Wi e d e r v e r wendung , Re pa r a t u r, Instandsetzung, Remanufacturing, Kanni- balisierung und Recycling unterschieden we r den [13 ] . Wäh r end be im d i r ek t en Wieder verwenden das Altprodukt ohne größere Behandlungsmaßnahmen wieder in einen Sekundärmarkt eingebracht wer- den kann, sind im Rahmen der Reparatur, Instandsetzung, Remanufacturing und der Kannibalisierung Schritte eines mittleren Demontagegrads notwendig, die auf den Austausch von Komponenten zur erneuten Verwendung des Altprodukts abzielen. Das Recycling umfasst schließlich tiefgreifende Demontagemaßnahmen, die zur Auflösung der Produktgestalt führen [13]. Wiedereinbringung Die Wiedereinbringung unterteilt sich in die Schritte Veräußerung, Zwischenlagerung und Transport des rezyklierten Produkts hin zu seinem neuen Nutzungsort. Die Maßnahmen der Zwischenlagerung und des Transports sind mit den logistischen Aktivitäten des Rückführungs- oder des ursprünglichen Distributionsprozesses einer Forward-Supply- Chain zu vergleichen [6]. Wurde ein Produkt für eine Wiederverwendung bereitgestellt oder aufgearbeitet, wird es in den konventionellen Distributionsprozess einer Wertschöpfungskette eingebracht [3]. Die weiter- bzw. wiederverwendbaren ein- zelnen Komponenten fließen somit direkt als Halbfabrikate in den Herstellungsprozess der originären SC ein [14]. Zudem können Altprodukte, nachdem sie mit dem Ziel einer stofflichen Verwertung behandelt wurden, in den Rohstoffmarkt geleitet werden. Im Rahmen einer Open- Loop -Supply- Chain fließen die rez yklier ten Altproduk te in die Wer tschöpfungskette eines anderen Unternehmens ein [8]. Referenzartige Modellierung der Produktrückführung Für ein strukturiertes Verständnis des Sachverhalts wurde das SCOR -Modell de s „Suppl y - Chain-Councils“ adaptiert und modelltheore- tisch um weitere Prozessschritte ergänzt, sodass sich der Modellbereich entsprechend auf die Prozesse einer RSC bezieht. Das Ergebnis stellt ein 3-stufiges Referenzmodell dar, das alle Schritte der Produktrückführung beschreibt sowie die Kernprozesse Plan, Collecting, Selecting, Reprocessing und Reintegration abbildet (siehe Abbildung 2, S. 46). Abbildung 1: Schematische Darstellung einer integrativen Reverse- Supply-Chain Aktuelle Forschungsvorhaben

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