UdZ 3-2011

44 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Dienstleistungsmanagement Rebound Logistics: Modellierung und Charakterisie- rung einer integrativen Reverse-Supply-Chain Aktuell ist das Management von Retouren ein wichtiges Thema für produzierende Unternehmen. Während die Auswirkungen der umweltpolitischen Gesetze sowie die steigende Nachfrage an ein nachhaltiges Produktionsmanagement zu den do- minierenden Faktoren gehören, sind Unternehmen dazu gezwungen, aktiv ihre Reverse-Supply-Chain zu gestalten und zu optimieren. Zudem bietet sich auch die Möglichkeit, durch das Angebot einer Retourenabwicklung Gewinne zu erzielen, den Wettbewerbsvorteil zu verbessern sowie die Reputation beim Kunden zu stei- gern. Dieser Artikel skizziert die detaillierten Ergebnisse des Forschungsprojekts zur Gestaltung eines methodischen Rahmens für die Umsetzung einer integrativen Reverse Supply Chain für produzierende Unternehmen, basierend auf einem Reverse- Supply-Chain-Reference-Modell. Das IGF-Vorhaben (16583 N) des FIR e. V. an der RWTH Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der in- dustriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Kernprozesse des Reverse-Supply-Chain- Managements In der Regel wird die Reverse-Supply-Chain (RSC) als “the series of activities required to retrieve a used product from a custo- mer and either dispose of it or reuse it” definiert [1] und als eine der traditionellen Wer tschöpfungskette entgegengeset z te Supply-Chain (SC) dargestellt. Dabei können zwei Teilaspekte des Reverse-Supply-Chain- Management s identifizier t werden : die Reverse-Logistics, die alle Aktivitäten umfasst, die für den Transport der Altprodukte vom Endkunden zurück zum Hersteller notwendig sind, und das Product-Recovery-Management, welches sich auf jegliche Prozesse zur ma- teriellen Transformation der Altprodukte im Sinne einer Werterhaltung oder erneuten Wertschöpfungszufuhr bezieht. Darüber hinaus spielt das Element der Wiedereinbringung eine zentrale Rolle für die Mehrfachnutzung, wodurch der Neuverteilung und somit der Integration der RSC in eine existierende SC Rechnung getragen wird. Zusammenfassend kann eine integrative RSC grob in folgende Phasen eingeteilt werden, die für die Gestaltung des im Projektkontexts entwickelten Referenzmodells von Bedeutung sind: Rückführung, Produktbehandlung und Wiedereinbringung (siehe Abbildung 1, S. 45). Die Elemente dieser Phasen werden in den folgenden Abschnitten beschrieben. Rückführung Die Rückführung gliedert sich in die Schritte Akquisition, Sammlung, Zwischenlagerung, Vorsortierung und Transport der rückge- führten Gebrauchtprodukte vom Primärmarkt bis zum Ort der Produktbehandlung [2; 3]. Aufgabe der Akquisition ist es, die Koordination und Steuerung des Altgeräterückflusses so zu gestalten, dass eine unkontrollierte Akkumulation von Gebrauchtgeräten vermie- den und absatzmarktseitig der Kundenbedarf mit rezyklierten Produkten befriedigt werden kann [4]. Die Sammlung dient der materi- albezogenen Erfassung und Bündelung des Sammelguts an definierten Übergabeorten. Der Transport überbrückt hierbei die räum- liche Entfernung zwischen Produktquelle und den Sortier- / Behandlungsanlagen [5; 6; 7]. Dabei fungiert eine Zwischenlagerung als Ausgleichspuffer, sodass eine adäquate Auslastung der Demontage-, Aufarbeitungs- oder Aufbereitungsanlagen gewährleistet wird. Zudem können Altprodukte gleicher Art zu Chargen zusammengefasst und da- durch vorsortiert werden, um eine optimale Losgröße für den folgenden Behandlungs- prozess zu garantieren. Sind unterschiedliche Behandlungsverfahren notwendig, kann be- reits in dieser Phase eine Teildemontage erfor- derlich sein, um die jeweiligen Komponenten und Baugruppen zu den geographischen Destinationen der jeweiligen Netzwerkpartner zu senden [5]. Produktbehandlung Im Rahmen der anschließenden Behandlung werden die Altprodukte gereinigt, inspi- ziert, sortiert und demontiert [8] . Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das zurück- geführte Altprodukt für seinen weiteren Verwendungs-/Verwertungszweck bereitzu- stellen [1; 2; 9; 10]. Projekttitel Rebound Logistics Projekt-/ Forschungsträger AiF; BMWi Förderkennzeichen 16583 N Projektpartner MTU Friedrichshafen GmbH, SKL MOTOR GmbH, ZITEC Industrietechnik GmbH, Hammer GmbH & Co. KG, Fa. Reparatur-Center- Heinen – Zavelberg Ansprechpartner M.Sc. (Univ.), Dipl.- Wirt.-Ing. (FH) Stefan Kompa

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