UdZ 3-2011

42 Unternehmen der Zukunft 3/2011 UdZ Dienstleistungsmanagement Fit4Net: Entwicklung eines Werkzeugs zur Analyse der Service-Netzwerkfähigkeit von KMU Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ermitteln selbständig ihre Service-Netzwerkfähigkeit mithilfe eines Online-Analysewerkzeugs Netzwerke eröffnen Unternehmen weitreichende Chancen, neue Produktkonzepte zu verwirklichen und zusätzliche Märkte zu erschließen. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind Netzwerke von großer Bedeutung, da diese für sie häufig der ein- zigeWeg sind, um im nationalen wie internationalenWettbewerb mit großen Unternehmen, speziell im Dienstleistungsbereich, zu konkurrieren. Vor diesem Hintergrund bestand das Hauptziel des Forschungsvorhabens Fit4Net darin, ein Hilfsmittel zu entwickeln, welches KMU befähigt, ihre Service-Netzwerkfähigkeit und -fertigkeit zu analysieren. Mithilfe der Projektergebnisse sind Unternehmen bereits vor dem Aufbau einer Kooperation in der Lage, ohne großen Aufwand ihre eigenen Service-Netzwerkfähigkeiten und -fertigkeiten zu ermitteln und das mögliche Scheitern einer Kooperation zu verhindern. Fit4Net wird gefördert aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF). Vor dem Hintergrund steigender Kunden- ansprüche müssen Unternehmen der ver- stärkten Forderung nach umfangreichen Dienstleistungen gerecht werden. Der Kunde verlangt nicht nur ein innovatives Produkt, sondern darüber hinaus ein komplexes Dienstleistungsversprechen. Dies stellt be- sonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ein Problem dar, da diese meist auf ihr Kerngeschäft fokussiert sind und nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung haben, ihr Dienstleistungsangebot den vielfältigen Forderungen entsprechend auszuweiten. Mithilfe von Netzwerken werden KMU in die Lage versetzt, ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit zu steigern, indem sie Wissen und Erfahrungen sowie Ressourcen mit anderen Unternehmen austauschen und kombinieren können. Bevor jedoch ein Service-Netzwerk formiert werden kann und geeignete Partner gesucht werden können, stellen sich die Fragen, ob das eigene Unternehmen in der Lage ist, in einem Service-Netzwerk mitzuarbeiten und inwieweit es sich dort gewinnbringend posi- tionieren kann. Um KMU eine möglichst realistische Ein- schätzung des eigenen Unternehmens bezüg- lich ihrer Service-Netzwerkfähigkeit zu erlau- ben, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts Fit4Net ein Selbstdiagnose-Tool entwickelt. Grundlage des Tools bilden Erfolgsdimensionen und zugehörige Erfolgsfaktoren der Service- Netzwerkfähigkeit und -fertigkeit, die mit- hilfe von Experten eines projektbegleitenden Ausschusses erarbeitet und im Rahmen der Studie „Service-Management 2010“ validiert wurden. Die Ergebnisse der Erhebung zeigten auf, dass insgesamt sieben Erfolgsdimensionen mit insgesamt 53 relevanten Erfolgsfaktoren für die Service-Netzwerkfähigkeit und -fertigkeit existieren. Die ermittelten Erfolgsdimensionen bilden die Grundstruktur für das Selbstdiagnose- Tool, das KMU eine eigenständige Einschätzung der Service-Netzwerkfähigkeit sowie einen Benchmark zu vergleichbaren Unternehmen ermöglicht. Abbildung 1 (siehe S. 43) gibt die Erfolgsdimensionen und damit den Aufbau des Tools wieder. Über die Bewertung spezifischer Aussagen können sich die Unternehmen mithilfe des Tools selbstständig in Reifegradstufen bezüglich ihrer Service-Netzwerkfähigkeit einordnen. Während sich die Reifegradstufen aus den oben darge- stellten Erfolgsdimensionen ergeben, basieren die zu bewertenden Aussagen auf den entspre- chenden Erfolgsfaktoren. In einem ersten all- gemeinen Teil des Bewertungsbogens können sich die Unternehmen nach generellen Kriterien wie der „Branche“ und der „Mitarbeiteranzahl“ einordnen. Diese Einordnung dient im weiteren Assessment der unternehmensindividuellen Auswertung des jeweiligen Bewertungsbogens sowie der Einordnung in ein Benchmarking. Der zweite spezifische Teil bezieht sich auf die Service-Netzwerkfähigkeit und -fertigkeit. Die darin enthaltenen Aussagen dienen der eigentlichen Selbstdiagnose der Unternehmen. Eine individuelle Auswer tung zeigt den Unternehmen schließlich auf, in welchen Bereichen sie bereits ausreichend gut or- ganisiert sind und in welchen noch akuter Handlungsbedar f besteht. Dafür er folgt die Auswertung auf zwei unterschiedlichen Ebenen: Die erste Auswertungsebene stellt die Ergebnisse der Selbstdiagnose entlang Projekttitel Fit4Net Projekt-/ Forschungsträger AiF, BMWi Förderkennzeichen 15992 N Projektpartner MUL Services GmbH; Treif Maschinenbau GmbH; EDM Technik Maschinenbau GmbH; t+h Ingema Ingenieursgesell- schaft mbH Ansprechpartner Thomas Hirsch, M.A

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