UdZ 2-2017

34 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2017 FIR-Forschungsprojekte Cyberphysische Systeme von kleinen und mittleren Unternehmen für kleine und mittlere Unternehmen cyberKMU 2 : Effektiv und effizient zum individuellen Technologiekonzept mit dem CPS-Matchmaker Entscheidend für eine effiziente Auswahl von Informations- und Kommunikationstechnologien, die zu einem cyber- physischen System (CPS) zusammenfließen werden, ist für produzierende Unternehmen die Visualisierung des Nutzens einer Technologie. Im Speziellen muss der Anwender unmittelbar die Tauglichkeit des Technologieeinsatzes für seinen Anwendungsfall identifizieren können. Es steht im Projekt cyberKMU² die effiziente und effektive Nutzerführung eines interessierten Unternehmens durch ein Auswahlassistenztool, CPS-Matchmaker, im Fokus. Bei der Anwendung des Matchmakers wird dem Bediener auf Basis der spezifizierten Anforderungen eine Auswahl geeigneter Technologien vorgeschlagen. Die Plattform verbindet produzierende Unternehmen, die auf der Suche nach geeigneten CPS sind, mit entsprechenden Technologieanbietern. Der vorliegende Artikel erläutert die Auswahlmethodik und die Nutzerführung der Plattform. Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union (EU) gefördert. C yberphysische Systeme (CPS) verbinden die digitale mit der realen Welt. Werkzeuge werden zum Beispiel mit einem RFID-Chip ausgestattet und von einem Tracking-System detektiert, sodass Mitarbeiter das Werkzeug über ein einfaches Endgerät zu jedem beliebigen Zeitpunkt auffinden können. Andere CPS-Technologien verknüpfen Kommissioniersysteme mit der Produktionsplanungssoftware. Nutzer werden dabei durch das System bei der Kommissionierung von C-Teilen für die Fertigung von Fahrzeugen unterstützt. Komplexere CPS-Anwendungen vernetzen Teile von Produktionsprozessen (oder sogar die gesamte Wertschöpfungskette), um direkte und indirekte Fertigungsparameter aufzuzeichnen und einzelnen Produkten zuzuordnen. Ziel der Anwendung ist es, die Produktion effizienter gestalten zu können oder Daten für die Qualitätssteuerung produktgenau zur Verfügung zu stellen. Letztendlich können einzel- ne CPS-Anwendungen über das Internet der Dinge zu ganzheitlichen cyberphysischen Produktionssystemen (CPPS) zusammengeführt werden. CPS sind in dieser Hinsicht wichtige Elemente zur Realisierung von Digitalisierungs- bzw. Internet-4.0-Strategien in Unternehmen [1]. Wie die geschilderten Anwendungsbeispiele zeigen, sind die möglichen Einsatzfelder von CPS breit gestreut. Die Nutzenversprechen von Technologieanbietern, der Wissenschaft, aber auch von Technologie-Brokern, von Multiplikatoren und Plattformen bis hin zu staatlichen Stellen sind hoch. Produktivitätsgewinne, Flexi- bilitätszuwächse und Qualitätssteigerungen werden in Aussicht gestellt. Da vermag es nicht zu verwundern, dass auch mittelständische Produktionsunternehmen von diesen Vorteilen profitieren wollen. Bereits die Identifikation der richtigen Informations- und Kommunikationstechnologien als Bestandteile eines CPS bzw. bereits die Identifikation eines erfolgversprechenden Anwendungsfalls im eigenen Unternehmen stellen eine Herausforderung für anwendende Unternehmen dar. Die Angebotsseite ist stark fragmentiert, sehr technologiegetrieben und dadurch relativ intransparent. Für klei- ne und mittlere Unternehmen (KMU) bedeutet die Unübersichtlichkeit des Marktes eine große Hemmschwelle für die erfolgversprechende Einführung eines cyber- physischen Systems als Zusammenspiel unterschiedlicher Technologien. Unter die- sen schlechten Rahmenbedingungen fällt es demMittelstand schwer, Produktange- bote, Technologien oder Systeme zu vergleichen und für einen Einsatz in der eigenen Fer tigung zu bewer ten und dann umzusetzen. Die hier beschriebene Problemlage, der sich vor allem KMU gegenübersehen, die sich im Rahmen ihrer Digitalisierungs- bemühungen mit CPS beschäftigen, stellt den Hintergrund für das Projekt cyberKMU² dar. Für die Maßnahme, die im Rahmen des EFRE.NRW-Programms finanziert wird, haben sich 2016 fünf mittelständische Industrieunternehmen, zwei Forschungseinr ichtungen, ein IT-Dienstleister und eine Technologie- transferagentur unter der Federführung des FIR e. V. an der RWTH Aachen zusam- mengefunden. Ziel von cyberKMU² ist es, CPS-Anwendungsfälle in KMU zu identifi- zieren, zu beschreiben und diese Usecases mit passenden Technologieangeboten zu- sammenzubringen. Dieses „Matching“ von Bedarfen und Angebotenwird die zentrale Aufgabe des im Projekt zu entwickelnden

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