UdZ 2-2017

31 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2017 FIR-Forschungsprojekte CloudbasierteCollaboration-Software (CCS) auf demWeg zur Information-4.0-Welt von morgen CCS: Optimierung der Informationsflüsse in Bauprojekten durch ein unternehmensübergreifendes Dokumentenmanagementsystem Heutzutage werden Konstruktionsprojekte von großen, interdisziplinären und meist räumlich getrennt arbeitenden Teams geplant unddurchgeführt. Dabei habenProjektmitarbeiter unterschiedlicheDatensätze, dieoft über einenkomplexenund feh- leranfälligenE-Mail-Verkehr ausgetauschtwerden. Dies führt zueiner schwerfälligenundmeist chaotischenDatenspeicherung. Im Folgenden wird eine dreistufige hybride Cloudspeicherungslösung beschrieben, die den Datenaustausch durch voraus- planende Datensynchronisation verbessern soll. Anschließend wird, mit Blick auf die Verwendbarkeit des Systems, ein Kommunikationsmodell zur effizienten Zusammenarbeit vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, eine cloudbasierte Collaboration- Software für die Baubranche zu entwickeln, die die Qualität und Geschwindigkeit von Konstruktionsprozessen nachhaltig erhöht und Fehler durch alteoder falscheDaten reduziert. Das ProjektwirdmitMittelnder EuropäischenUnion (EU) gefördert. A uf der ganzen Welt stehen große Konstruktionsprojekte vor den gleichen Problemen. Mit interdiszipli- nären und oft internationalen Teams nimmt die Komplexität der Kommuni- kation des Datenaustauschs immer weiter zu [1]. ImDurchschnitt arbeiten 35 verschie- deneHandwerksunternehmenundbis zu 15 Ingenieur- und Architekturbüros an einem Großprojekt mit. Jedes Teammitglied, das dabei an einemProjekt mitarbeitet, hat sei- ne eigenenDaten und Systeme, umdiese zu verwalten [2]. IndenmeistenFällenwirdkei- ne PlattformzumDatenaustausch genutzt, sondern der Datenaustausch läuft sowohl intern als auch extern über E-Mails. Der Austausch von großen Datenmengen über E-Mails führt zu verschiedenen Problemen, die das Projekt aufhalten können. Diese gehen von der Dateigrößenbegrenzung von E-Mail-Anhängen bis zum falschen Abspeichern von Daten. Das erhöht zusätz- lichdas Risiko, falsche oder alteDokumente zu verschicken. Durch moderne Software wurden die Bereiche Finanzen und Buchhaltung in Unternehmen durch die Digitalisierung revolutioniert. Im Gegensatz dazu werden technische Prozesse und der Austausch von Daten in großen Teams bislang nur in sehr geringem Maß durch Software unter- stützt. Besonders die Planungsphase von Konstruktionsprojekten und der damit verbundene Dokumentenaustausch sind durch hohe Komplexität schwer zu kon- trollieren. Große Mengen von mehrfach und in unterschiedlichen Versionen abge- speicherten Dokumenten und ineffektive Bearbeitungsstrukturen verursachen un- zureichend dokumentierte, persönliche Absprachen und Fehlentscheidungen. Dies führt häufig zu Überschreitungen der Zeit- und Kostenpläne. Im Forschungsprojekt soll eine Software entwickelt werden, die diese Probleme be- seitigt. Ziel ist es, die Menschen, Projekte, Daten, Orte und Sprachen über einen sehr innovativen, aber einfachen Weg zu verbinden. Die Entwicklung ist dabei in zwei Teile aufgeteilt: den technischen Teil, in dem eine 3-stufige hybride Cloud mit proaktiver Datensynchronisation entwi- ckelt wird, und die Implementation, in der das System durch Feedback des Nutzers weiterentwickelt wird. Aktuelle ECM- und Collaboration-Soft- ware für Konstruktionsprojekte sind ein guter erster Schritt, um die beschrie- benen Probleme der Baubranche zu lösen. Allerdings ist durch mangelnde Standardisierung die Zusammenarbeit von Unternehmen, die oft nicht dieselbe Collaboration-Software verwenden, wei- terhin schwierig. Projektkommunikations- managementsysteme und Plattformen bieten eine zielgerichtete Lösung, un- terstützen jedoch keine prozessorien- tierten Aufgaben oder die Anbindung an externe Anwendungen. Daher bleibt die Bewertungder Nutzbarkeit dieser Systeme niedrig und sie können nicht effizient ge- nutzt werden [3]. Durch cloudbasierte Systeme wird die Zusammenarbeit in Teams effizienter [4]. Dabei ist die zentrale Datenspeicherung der Schlüssel zum Er folg. Genau ge- plante Workflows und Push-Benach- richtigungen können zusätzlich den Dokumentenaustausch beschleunigen. Nichtsdestotrotz haben herkömmliche cloudbasierte Systeme den Nachteil von langwierigen Zugangsprozessen, die die BearbeitungvongroßenDatenmengenver- langsamen und Fehler hervorrufen. Zudem schwankt die Internetgeschwindigkeit von Region zu Region stark und besonders die mobile Bandbreite ist ein limitierender Faktor für die Benutzung bekannter cloud- basierter Systeme. Keines der bekannten

RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==