UdZ 2-2017

14 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2017 FIR-Forschungsprojekte Der Lebenszyklus unternehmensinterner Communitys ToMiC: Wie sich virtuelle Gemeinschaften im Unternehmen entwickeln Die Bedeutung von Sozialen Netzwerken nimmt sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext rasant zu. Viele Unternehmen haben die Potenziale der virtuellen Vernetzung ihrer Mitarbeiter erkannt und versuchen, durch Soziale Netzwerke die unternehmensinterne Kommunikation und Kollaboration zu verbessern. Für die erfolgreiche Nutzung eines Social Networks ist die alleinige Bereitstellung der technischen Infrastruktur (Social Software) allerdings nicht ausreichend. Es ist ein bedarfsgerechtes Management des Netzwerks bzw. der sich darin bildenden Communitys notwendig. Um ein solches zu gewährleisten, ist die Kenntnis über den Lebenszyklus von Communitys eine elementare Voraussetzung, da in Abhängigkeit der aktuellen Lebensphase zumTeil völligunterschiedlicheBedürfnisse der Communitymitglieder vorherrschen und demnach zu befriedigen sind. Imnachstehenden Bericht wird aus diesemGrund der Lebenszyklus einer unternehmens- internen Community erläutert. Die in diesem Beitrag vorgestellten Forschungsergebnisse wurden im Rahmen des ToMiC- Forschungsprojekts entwickelt. Das IGF -Vorhaben 18508 N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. U nternehmen wie Microsoft , IBM oder Deloitte nutzen Soziale Netzwerke, um ihre Mitarbeiter unabhängig von Zeit und Ort miteinander zu vernetzen und die sich daraus bietenden Potenziale auszuschöpfen [1]. So können die interne Kommunikation und Kollaboration verbes- sert und die Produktivität der Belegschaft sowie deren Innovationsfähigkeit gestei- gert werden [2; 3]. Diese Effekte werden beispielsweise durch die Vermeidung von Doppelarbeit, eine effizientere Suche von Informationen oder die schnellere Identifikation interner Experten erzielt [4]. Zum erfolgreichen Betrieb eines Social Networks ist es ist nicht ausreichend, ledig- lich eine technische Infrastruktur (Social Software) bereitzustellen [6]. Stattdessen herrscht Konsens darüber, dass das Social Network bzw. die sich darin bildenden un- ternehmensinternenCommunitys bedarfs- gerecht gemanagt werden müssen [5]. Unternehmensinterne Communitys sind in diesem Kontext als thematisch abge- schlossene (vorwiegend virtuelle) Gruppen von Mitarbeitern zu verstehen, die durch gemeinsame Interessen, Aufgaben und/ oder Leidenschaft ihrer Mitglieder für ein Themengebiet charakterisiert sind. Die Forderung nach einem bedarfsge- rechten Management resultiert aus der Tatsache, dass sich die Bedürfnisse der Communitymitglieder zeitlich verändern [6]. Unternehmensinterne Communitys unterliegen ähnlich wie Produkte oder Technologien einem Lebenszyklus, der sich durch unterschiedliche Ausprägungen verschiedener Merkmale charakterisieren lässt. Um die Community bedarfsge- recht zu managen, deren Wert für das Unternehmen zu maximieren und folglich ein Scheitern zu verhindern, ist es demnach wichtig, die aktuelle Lebensphase und damit die Bedürfnisse der Community zu kennen. In der Praxis stoßen (insbesondere kleine und mittlere) Unternehmen bei der Identifikation der aktuellen Lebensphase der Community jedoch häufig an ihre Grenzen. Der Grund dafür liegt darin, dass objektive Messgrößen fehlen, über die Rückschlüsse auf den Lebenszyklus einer unternehmensinternen Community ge- zogen werden können. Im Forschungsprojekt ToMiC steht eben- diese Problematik im Fokus und soll vor allemkleinen undmittleren Unternehmen (KMU) ein Communitymanagement er- möglichen, welches das Scheitern der Community verhindert und deren Wert für das Unternehmen maximiert. Hierzu wurde der idealtypische Lebenszyklus einer unternehmensinternen Community identifiziert und eine Typologie entwickelt, die Unternehmen dazu befähigt, die ak- tuelle Lebensphase eigenständig anhand objektiver Kriterien zu bestimmen. Vorgehensweise bei der Identifikation des Lebenszyklus Um d i e Fr age nach de r ak t ue l len Lebensphase beantwor ten zu kön- nen, wurden zunächst die relevanten Eigenschaften bestimmt, die die un- terschiedlichen Lebensphasen cha- rakterisieren. Hierzu wurden in einem iterativen Prozess aus Literaturrecherche, Exper teninter views und Workshops mit Praxisvertretern sieben Merkmale

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