UdZ 2-2017

12 UdZ – Unternehmen der Zukunft 2/2017 FIR-Forschungsprojekte Innerhalb des Projekts werden vier exem- plarische Anwendungsfälle erarbeitet, die den Nutzen von herstellerübergrei- fenden Services verdeutlichen. Zumeinen können die bisherigen Servicestrukturen der Landmaschinenhersteller mittels der Plattform deutlich schneller und effizi- enter gestaltet werden. Dies wird in den beiden Usecases „Remote-Service“ und „Remote-Software-Update“ verdeutli- cht. Über die Plattform ist der Hersteller oder sein Serviceanbieter in der Lage, auf die einzelnen Maschinen verschie- dener Hersteller zuzugreifen. So können Systemverbesserungen via Updates an der Software oder kleinere Fehler im System „remote“ behoben werden, ohne dass ein Servicemitarbeiter dafür vor Ort sein muss. Dies senkt den Aufwand für Servicedienstleistungen erheblich. Die weiteren Anwendungsfälle betreffen die Ernteoptimierung der Landmaschinen. Der erste Usecase trägt den Namen „nPot ato“. Hie r bei du rchläu f t ein Sensorknoten in Form einer künstlichen Kartoffel den Ernteprozess und liefert Informationen zum Prozess der Ernte innerhalb der Landmaschinen. Jene bereichern dann den Datensatz, der zur Optimierung der Ernte zur Verfügung steht, indem sichtbar gemacht wird, welche Einstellungen an der Maschine gezielt verändert werden sollten. Zudem bietet die Plattform die Möglichkeit, eine Vielzahl von Maschinen zu organisieren und eine optimale Erntestruktur zu im- plementieren. Dies findet im Usecase „Fleet-Set-Connect“ Anwendung. Hier wird durch einen externen Berater oder eine sogenannte Master-Maschine eine optimale Erntestrategie vorgegeben. Diese wird dann über die Plattform mit allen an der Ernte des jeweiligen Feldes beteiligten Maschinen geteilt, sodass die optimale Erntestrategie flächendeckend eingesetzt wird. Dadurch wird zum einen die Produktivität gesteigert und zum anderen werden die Fahrer der einzelnen Landmaschinen entlastet. Erfolgsfaktoren einer Smart-Service-Plattform Damit eine derartige Plattform ihr ge- samtes Potenzial entfalten kann, wurden Erfolgsfaktoren ermittelt. Diese dienen als Gestaltungsempfehlung und sind ent- scheidend für eine Etablierung am Markt. Mit dem Vorsatz, einen herstellerüber- greifenden Zugang zu Landmaschinen, Systemen und Services zu erhalten, spielt die Offenheit der Plattform eine zentrale Rolle. Dies kann zunächst durch einheit- liche Standards auf physischer Ebene (ISOBUS) und durch offene Application- Programming-Interfaces (API) auf IT- Ebene gewährleistet werden. Unter diesen Voraussetzungen können externe Akteure neue Applikationen entwickeln und im Rahmen der Plattform etablieren. Darüber hinaus sind bestehende Akteure in der Lage, mit anderen Partnern zu koo- perieren und gegenseitig Informationen auszutauschen, was als entscheidendes Qualitätsmerkmal identifiziert wurde [9]. Entscheidend ist der Aufbau einer kri- tischen Masse. Hierfür ist sowohl die Anzahl an Kunden und Anbietern relevant als auch die zugängliche Datenbasis, um darauf aufbauend Services zu entwickeln. Alle drei Elemente stehen in einem wech- selseitigen Verhältnis zueinander. Nur über ein gewisses Maß an mehrwertstiftenden Services ist eine angemessene Anzahl an Kunden bereit, die Plattform zu nut- zen. Gleichzeitig sind die Kunden häufig Lieferanten der Rohdaten, die wiederum Dipl.-Ing. Christine Rösner, M.Sc. Projektmanagerin DEUTSCHE TELEKOM AG T-Labs (Research & Innovation) Tel.: +49 6151 5834747 E-Mail: christine.roesner@telekom.de Ansprechpartner: Benedikt Moser, M.Sc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter FIR, Bereich Dienstleistungsmanagement Tel.: +49 241 47705-205 E-Mail: Benedikt.Moser@fir.rwth-aachen.de Projekttitel: Smart-Farming-Welt (SmarF) Projekt-/Forschungsträger: BMWi; DLR Förderkennzeichen: 01MD16007E Projektpartner: Logic Way GmbH; CLAAS E-Systems KGaA mbH & Co KG; Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG; Deutsche Telekom AG – Telekom Innovation Laboratories; Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz gGmbH; DFKI Internet: smart-farming-welt.de

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