UdZ 2-2014
17 Unternehmen der Zukunft 2/2014 UdZ FIR-Forschungsprojekte Stammdaten bilden die Basis für die IT-Unterstützung sämtlicher betrieblicher Prozesse. Aus mangelhafter Stammdatenqualität resultieren Fehler im Betriebsablauf, was zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen führen kann. Das Stammdatenmanagement ist aus diesem Grund Forschungsgegenstand des FIR e. V. an der RWTH Aachen im Rahmen des Forschungsvorhabens „STAIRS – Stammdatenmanagement wertorientiert gestalten“. Es wurden Ansätze entwickelt, um Unternehmen (vorwiegend KMU) dabei zu unterstützen, ein effektives und wirtschaftliches Stammdatenmanagementkonzept zu gestalten, das sich positiv auf Unternehmensprozesse auswirkt. In diesem Artikel werden Ergebnisse einer im Rahmen von STAIRS durchgeführten Studie vorgestellt, die u. a. den Status quo des Stammdatenmanagements in Deutschland sowie aktuelle und zukünf- tige Erfolgsfaktoren skizzieren. Das IGF -Vorhaben 16915 N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen Campus-Boulevard 55, 52074 Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Auf Stammdaten wird in nahezu allen betrieb- lichen Anwendungssystemen zurückgegriffen. Somit hat die Verwaltung und Pflege derselben eine maßgebliche Bedeutung für Unternehmen. Aus diesem Grund hat das FIR sich in einer Studie im Rahmen des Forschungsprojekts STAIRS damit befasst, diesem potenzialreichen und wichtigen Thema näher auf den Grund zu gehen. Die in der Studie gestellten Fragen behandeln die Teilaspekte Stammdatenqualität, Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse, Organisation des Stammdatenmanagements und Stammdatenmanagementinitiativen. In der Studie wird der Status quo des Stamm- datenmanagements in deutschen Unternehmen identifiziert und trägt auf diese Weise maßgeb- lich zur Ableitung von Handlungsfeldern in der Unternehmenspraxis und entsprechendem Forschungsbedarf bei. An der Befragung nahmen 136 Unternehmens- vertreter teil, die vorwiegend dem Maschinen- und Anlagenbau zugeordnet werden kön- nen. Darüber hinaus haben sich Vertreter aus der Metallverarbeitung, dem Elektro- und Ge r ä t e bau , d e r Au t omob i l - und Transportindustrie und der Pharmaindustrie sowie Beratungs- und IT-Unternehmen betei- ligt. 57 Teilnehmer stammten aus KMU und 79 aus Großunternehmen. Wesentliches Ergebnis der Studie zum aktu- ellen Stand der Stammdatenqualität ist die Erkenntnis, dass Produkt- und Anlagedaten im Vergleich zu anderen Stammdatenarten wie Firmen - und Per sonendaten sowie Finanzdaten qualitativ schlechter eingeschätzt werden. Die häufigsten Ursachen schlechter Stammdatenqualität sind menschliche Fehler, mangelndes Verständnis und mangelnde Standardisierung, wobei die Probleme vor allem bei den Qualitätsdimensionen Vollständigkeit, Aktualität und Strukturiertheit liegen. Welche Erfolgsfaktoren für ein gelungenes SDM konnten identifiziert werden? Zum ei- nen ist ein hoher Formalisierungsgrad bei der Verankerung von Stammdatenmanagement ein Faktor für hohe Stammdatenqualität. Ein hoher Zentralisierungsgrad bei der Datenhaltung bietet ebenso Grundlage für gute Stammdatenqualität. Darüber hinaus wirkt sich die Einbeziehung der Geschäftsführung bzw. höherer Managementebenen auf das Gelingen von SDM-Aktivitäten positiv aus. Durchgeführte Datenanalysen und -bereini- gungen sowie Data-Governance und SDM- Software können in direkte Verbindung mit hoher Stammdatenqualität gebracht werden und sind somit als Erfolgsfaktoren anzusehen. Für eine hohe Produktqualität stellten sich vor allem Harmonisierungen und Klassifikationsstandards als Erfolgsfaktoren heraus. Es existieren Unterschiede zwischen den Stammdatenqualitätsproblemen von Großunternehmen und KMU. Ferner werden die Probleme von IT- und Fachabteilungen unterschiedlich wahrgenommen. Auf den Ergebnissen der Studie aufbauend, sind im Projekt STAIRS weitergehende Ansätze entwickelt worden. Im Projekt wurde bei- spielsweise eine Methodik entwickelt, die es produzierenden Unternehmen ermöglicht, die für sie bedeutenden Qualitätsdimensionen zu identifizieren und die Zielgrößen zu determinie- ren. Die Methodik kann dazu verwendet wer- den, geeignete Maßnahmen für die Minderung Projekttitel STAIRS Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 16915 N Projektpartner Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA); Otto Junker GmbH; Nikolaus Sorg GmbH & Co. KG; Kolbus GmbH & Co. KG; Hegenscheidt-MFD GmbH & Co. KG; GS1 Germany GmbH; BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG; Klöckner & Co SE Ansprechpartner Dipl. Inf. Univ. Martin Birkmeier Tel.: +49 241 47705-510 E-Mail: Martin. Birkmeier@fir.rwth- aachen.de Internet www.projekt-stairs.de Stammdatenmanagement wertorientiert gestalten Wie eine Nutzentransparenz im Bereich Stammdatenmanagement erzeugt werden kann
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