UdZ 2-2012
53 Unternehmen der Zukunft 2/2012 UdZ Bild 1: Maßnahmenportfolio (gestrichelte Pfeile symbolisieren inhaltliche Abhängigkeiten unter den Maßnahmen) stimmt worden, die Projektergebnisse so aufzubereiten, dass diese im Anschluss auch auf andere Fertigungsbereiche wie die Herstellung von Aluminiumdosen, -bän- dern oder Lithographiefolie über tragen werden konnten. Unter Anwendung der Wertstromanalyse sind in einem ersten Schritt sämtliche relevanten Prozesse bei der Abwicklung von Kundenaufträgen mit einem Team von Prozessverantwortlichen bei Hydro visualisiert und auf Schwachstellen hin un- tersucht worden. Parallel dazu wurden die Läger zu Beginn und am Ende des Fertigungsbereichs sowie die Zwischenläger im Prozess mittels dem Bestandsanalysetool BESTPro des FIR analysiert. Ziel war es dabei, mittels Artikelklassifikation die regelmäßig verbrauchten Materialien zu identifizieren, um diese anschließend mit pass- genauen Verfahren exakter beplanen zu können sowie im Hinblick auf eine Prozessentzerrung Standardläger zu Supermärkten umzurüsten. Zur Unterstützung der operativen Prozesse bei der Auftragsabwicklung, vom Eingang der Kundenanfrage bis zum Versand des fertigen Erzeugnisses, kommen auch bei Hydro eine Reihe von IT-Systemen zum Einsatz. Auf Basis einer Befragung unter repräsentativen Nutzern ist in einem dritten Schritt der aktuelle Nutzungsgrad der jeweiligen IT-Funktionalitäten sowie die Zufriedenheit der Nutzer mit der bereitgestellten IT ermittelt worden. Auf Basis der anschließend aus allen drei Bereichen (Prozesse, Läger und IT) konsolidierten Verbesserungspotenziale sind direkt Maßnahmen abgeleitet und zu Handlungsfeldern zusammen- gefasst worden. Die Handlungsfelder wurden dann anhand eines gemeinsam erarbeiteten Schemas be- wertet und priorisiert (siehe Bild 1) sowie unter Berücksichtigung der verfügbaren Kapazitäten bei Hydro in eine Umsetzungsreihenfolge ge- bracht. Die wichtigsten Projektergebnisse mit ihren jeweiligen Potenzialen bzw. Effekten waren dabei: • Erhöhung der Prozessstabilität und der Planungsgenauigkeit durch Verlagerung der Kombinationsbildung an den Anfang des Auftragsabwicklungsprozesses, • Wechsel hin zu einer Make-to-Stock- Strategie im Wareneingangslager durch Einrichtung eines Supermarkts für Vormaterialien und dadurch Verringerung der Auftragsdurchlaufzeit für Fertiger- zeugnisse um knapp die Hälfte der Tonnage (ca. 40 Prozent), • Herstellung einer realistischen Planungssituation bzw. -basis durch Planung mit begrenzten Kapazitäten, • eindeutige Definition des Soll-Prozesses der Auftragsabwicklung, inklusive der Rollen und Verantwortlichkeiten im Ablauf, • Erarbeitung eines Kennzahlensystems mit der „On-Time-in-Full (OTIF)“ als führender Kennzahl und aktive Steuerung des Soll- Prozesses mittels Kennzahlen, • Zusammenfassung sämtlicher Einzel- maßnahmen und Handlungsfelder in einer Roadmap zur Sicherstellung einer struktu- rierten Maßnahmenumsetzung. Aktuell befindet sich Hydro in der planmäßigen Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen. Dipl.-Wi.-Ing. Sebastian Kropp (li.) FIR, Bereich Informationsmanagement Fachgruppe Informationstechnologie- management Tel.: +49 241 47705-509 E-Mail: Sebastian.Kropp@fir.rwth-aachen.de Dipl. Wirtsch.-Ing. Christoph Meier (mi.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Wissenschaftlicher Mitarbeiter bis Mai 2012 Dr.-Ing. Gottfried Bernrath (re.) Hydro Aluminium Rolled Products GmbH Leiter Performance-Team Industrieprojekte – Analysieren und optimieren
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