UdZ 2-2012

13 Unternehmen der Zukunft 2/2012 UdZ Aktuelle Forschungsvorhaben eco2-CUT: Energiemanagement in der Fertigungsindustrie Eine ganzheitliche Bewertung der Energieeffizienz produzierender Unternehmen Die Einführung und Umsetzung eines Energie- managements gewinnt bei Unternehmen zu- nehmend an Bedeutung. Insbesondere in der Fertigungsindustrie, welche zunehmend von Verfügbarkeit und einem effizienten Umgang mit der knappen Ressource Energie abhängig ist, steigt die Sensibilität für dieses Thema auf Entscheidungsebene. Ausschlaggebend hierfür sind neben steigenden Energiekosten Aspekte der Nachhaltigkeit und der Regulierung. Die steigende Nachfrage nach Energie bei einer gleichzeitigen Angebotsverknappung auf den Weltmärkten führt zu steigenden Energiepreisen. Sowohl diese allgemeine Entwicklung als auch die Dynamik bei der Preisgestaltung über Energiebörsen wie z. B. in Deutschland führt bei KMU zu einer Unsicherheit bei der Kalkulation der Energiekosten [1]. Auch für die Kunden von industriellen Gütern gewinnen nachhaltig gefertigte Produkte zuneh- mend an Bedeutung. Die energieeffiziente und um- weltschonende Produktion stellt für Unternehmen zunehmend ein Differenzierungsmerkmal ge- genüber dem Wettbewerb dar [2]. Des Weiteren werden in den letzten Jahren die Unternehmen durch neue Regularien veranlasst, energieeffizient zu produzieren. Hierdurch erhöht sich der Druck auf Unternehmen, Energiemanagementprogramme einzuführen, insbesondere durch die mit den Regierungsbeschlüssen verbundenen Abgaben und Obergrenzen [3]. Eine energieeffiziente und damit nachhaltige Produktion setzt Transparenz der Energiever-bräuche voraus. Gerade KMU besitzen häufig nur eine ungefähre Kenntnis ihrer Energieverbräuche. Gründe hierfür liegen vor allem in dem hohen Messaufwand und dem Variantenreichtum der Verbraucher in einem Unternehmen [3]. Benchmarkstudie Im Projekt eco2-CUT wurde daher ein Modell für das ganzheitliche Energiemanagement (EM) In den letzten Jahren gewann das Thema Energiemanagement für die produzierende Industrie zunehmend an Bedeutung. Die fehlende Transparenz des Energieverbrauchs ist hierbei ein wesentliches Hemmnis für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die Effizienz und Effektivität ihrer Maßnahmen im Energiemanagement richtig einschätzen zu können. Aus diesem Grund wird in dem Projekt eco2-CUT eine europäische Benchmarkingstudie zum Energiemanagement durchgeführt, welcher einModell ganzheitlichen Energiemanagements zugrunde liegt. Aufbauend auf den so gewonnenen Erkenntnissen wird ein Energie-Produkt- Modell entwickelt, welches den Betrachtungsbereich von Energiemanagement auf die Energielieferkette ausweitet und Ansätze zur Integration in die Produktionsplanung und -steuerung liefert. Das IGF-Vorhaben 38EBG der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Projekttitel eco2-CUT Projekt-/ Forschungsträger BMWi, AiF Förderkennzeichen 38 EBG Projektpartner Institut für Fertigungs- technik und Hoch- leistungslasertechnik (TU Wien), Technische Universität Chemnitz, Katholieke Universiteit Leuven, Sirris, Daubner Consulting GmbH, eco- plus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH Ansprechpartner Dipl.-Ing. Sebastian Kropp Internet www.eco2cut.com von KMU in der produzierenden Industrie entwi- ckelt. Dieses dient als Analyseraster, um relevante Kennzahlen zur Herstellung der Transparenz bzgl. der Energieeffizienz zu identifizieren. Derzeit wird im Rahmen des Projekts eine Benchmarkingstudie mit den beteiligtenKMUdurchgeführt. DieAuswertung der Studie zeigt produzierenden Unternehmen Best Practices im Energiemanagement (EM) auf. MIt dem im Projekt entwickelten Modell wird anhand der drei Gestaltungsbereiche (EM- Design-Elements) und der Betrachtungsebenen Heating, Ventilation and Air-Conditioning (HVAC), Purchase und Production ein Analyseraster zur Identifizierung von Bewertungskennzahlen für die Energieeffizienz von KMU in den produzie- renden Industrien gespannt (siehe Bild 1, S. 14). Die übergeordnete Gestaltungsebene der EM- Strategie definiert Kennzahlen der strategischen Ausrichtung des Unternehmens in Bezug auf das Energiemanagement. Die Kennzahlen aus dem Gestaltungsbereich EM-Organisation fokussie- ren die Effizienz hinsichtlich der Energieeffizienz in den verschiedenen Betrachtungsebenen. Die Effizienz kann beispielsweise als Quotient aus dem Energieverbrauch und einem spezi- fischen Vergleichswert gebildet werden. Auf der Systemebene wird gemessen, inwieweit die Potenziale der IT und der Automatisierung genutzt werden, um den Energieverbrauch zu kontrollie- ren und zu optimieren. Die Kennzahlen auf der Kulturebene geben Auskunft darüber, inwieweit eine Unternehmenskultur existiert, die eine ener- gieeffiziente Produktion begünstigt. Energie-Produkt-Modell ( Energy Product Model ) Auf Basis der Erkenntnisse der Benchmarking- studie und des Modells für ganzheitliches Energiemanagement wird ein Energie - produktmodell entwickelt, welches darauf abzielt, den Umgang mit Energie effizienter und effektiver zu gestalten – sowohl sei-

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