UdZ 2-2012

11 Unternehmen der Zukunft 2/2012 UdZ Bild 1: Konsortialstruktur von Smart.NRW und Aufbau des Feldversuchs Aktuelle Forschungsvorhaben deren Anbringungsposition aufgrund spezi- fischer Produkteigenschaften für das jeweilige Einsatzgebiet bestimmen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Weiterentwicklung des Supply-Chain- Managements unter Zuhilfenahme hochauflö- sender Echtzeitinformationen, wie sie durch RFID auf Umverpackungsebene bereitgestellt werden. Die Zielvorstellung ist eine Echtzeitplanung und Steuerung der gesamten Lieferkette, die den Partnern entlang der Lieferkette ermöglicht, bei Marktschwankungen koordiniert gegensteu- ern zu können und die Reaktionszeit in ihrer Gesamtheit stark verkürzt. Um die durch den RFID-Einsatz gewonnenen Echtzeitinformationen wirklich nutzbar machen zu können, ist eine noch stärkere horizontale Integration der Lieferkette als bisher nötig. Die dabei zu verwendenden Planungsprozesse sollen ebenfalls in Smart.NRW entwickelt werden. Aufbauend auf das Supply-Chain-Operations- Reference(SCOR)-Modell wurden dafür zunächst die Prozessabläufe sämtlicher Partner mithilfe von Experteninterviews vor Ort erfasst und entspre- chend der Gliederung auf der zweiten Ebene des SCOR-Modells in Planungs-, Ausführungs- und Unterstützungsprozesse unterteilt [2]. Dabei liegt der Fokus vor allem auf den Planungs- und Steuerungsprozessen, die nach der Aufnahme bei den Konsortialpartnern modelliert wurden. In einem nächsten Schritt wird das Potenzial von hochauflösenden Informationen für die Unterstützung der Ist-Prozesse untersucht. Hier wird vor allem im Bereich der Bedarfs-, Bestands- und Beschaffungsplanungsprozesse ein nutzbrin- gender Einsatz von RFID auf Umverpackungs- ebene vermutet. Echtzeitnahe Informationen über Lagerbestände und -abgänge ermöglichen einen Rückschluss auf die zu erwartende Nachfrage, wodurch bislang statische Sicherheitsbestände flexibilisiert werden könnten. Methodisch un- terstützt wird die Reorganisation der Prozesse durch das Aachener PPS-Modell [3]. Es ordnet Geschäftsprozesse den FeldernNetzwerkaufgaben, Kernaufgaben und Querschnittsaufgaben zu und beschreibt die Datenverwaltung als gemeinsames Fundament. Zum einen unterstützt es so die Gegenüberstellung der Ist- und Soll-Prozesse auf Basis der Informationszunahme durch zusätzliche RFID-Daten, zum anderen systematisiert es die Erhebung von Anforderungen an Schnittstellen, die zwischen den Partnern entlang der Lieferkette geschaffen werden müssen, um RFID-Daten zu integrieren. Sämtliche Anforderungen werden in einem Lastenheft gesammelt, das der Realisation eines prototypischen Systems für den Informations- austausch zugrunde gelegt werden soll. Darüber hinaus sollen bestehende Aufgaben um das Aufbringen der Tags auf die Um- verpackung sowie die Codierung und Erfassung erweitert werden. Nachdem bereits Bereiche auf der Umverpackung identifiziert wurden, die aus funktechnischer Sicht für die Auf- nahme eines Tags geeignet sind und die die Designvorgaben des Produktherstellers nicht verletzen, wird die Einarbeitung des Tags durch den Verpackungshersteller übernommen. Der Tag soll bei der Herstellung der Kartonage in die Umverpackung integriert und initial programmiert werden, um die Umverpackung vollständig vor- bereitet an den Produkthersteller übergeben zu können. Dabei stellt das Applizieren der Tags auf die Wellpappe hohe Anforderungen an die ver-

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