UdZ 1-2017

39 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2017 FIR-Forschungsprojekte INGEMO: Erfolg durch schnelle Transformation zum nachhaltigen Unternehmen Steigerung der Wirtschaftlichkeit von Innovation und Implementierung nachhaltiger Geschäftsmodelle für KMU ZielsetzungdesProjekts"INGEMO"istdieEntwicklungundErprobungeinerintegriertenMethodikzurGeschäftsmodellinnovationund-implemen- tierung,diedenbesonderenAnsprüchenvonKMUimHintergrundderGreenEconomygerechtwird.VerantwortlichfürdenwirtschaftlichenErfolg neuerGeschäftsmodelleist,dassdiesekonformzudenstrategischenZielsetzungendesUnternehmensentwickeltundsomiteffizientumgesetzt werden können. Kern des Forschungsthemas ist die Entwicklung und Erprobung einer integrierten Methodik zur Geschäftsmodellinnovation und -implementierung, die den besonderenAnsprüchen vonKMUgerechtwird. Damit soll demProblem, dass insbesondere KMUder enormen Geschwindigkeit, mit der alte Erfolgspotenziale schwinden und neue entstehen, nicht folgen können, begegnet und die Wettbewerbsposition vonKMUlangfristiggesichertwerden.Insbesonderebietetdiesog.GreenEconomyenormeWachstumspotenzialefürKMU,dienochlangenicht ausgeschöpft sind. Das Verbundprojekt "INGEMO"wirdüber den Projektträger Jülich imRahmender Pilotprojekte für einebundesweite region- orientierte Innovationsförderung "Strukturwandel" des Bundesministeriums für Bildungund Forschung (BMBF) gefördert. Weltweit verzeichnet die Green Economy seit Jahren hohes Wachstum. Bereits im Jahr 2007 betrug das Weltmarktvolumen 1,4 Billionen Euro. AuchdiePrognosenmit einem jährlichenZuwachs von 6,7 Prozent und einem Weltmarktvolumen von 3,2 Billionen Euro im Jahre 2020 unterstrei- chen die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens [1; 2]. Insbesondere deutsche Unternehmen sind stark vertreten und halten auf allen grünen Zukunftsmärkten Weltmarktanteile zwischen 6 und 30 Prozent. Dabei hat sich die Green Economy in Deutschland in den vergangenen Jahren überproportional entwickelt und wird diese Entwicklung laut Prognosen auch in Zukunft fortsetzen können [s. 1; 2; 3]. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) prä- gen die Umweltwirtschaft in Deutschland. Etwa 60 Prozent des Gesamtumsatzes in Deutschland wird von Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten erbracht [3]. LangeZeit haben vor allemUnternehmenaus klas- sischen Industriezweigen, wie die desMaschinen- und Anlagenbaus, viele Herausforderungen und mehr Gefahren als Chancen im eigenen Umgang mit der Energiewende gesehen [s. 3; 4]. Durch höhere Energiekosten, CO2-neutrale Prozessgestaltung oder die Investition in neue Anlagen und Maschinen gab es zahlreiche Bedenken. Dabei zeigenschonheutebesonders in- novativeUnternehmen,welchegroßenPotenziale sich ergeben, wenn sie die Herausforderungen nachhaltigen Wirtschaftens annehmen und da- raus neueWettbewerbspotenziale für das eigene Unternehmen erschließen [s. 4; 5]. Neben der EntwicklungundVermarktungneuerTechnologien erfolgt hier häufig eine Neupositionierung und Transformation der Organisation, einschließlich Nutzung neuer Geschäftsmodelle, hin zu einem in der sogenannten Green Economy arbeitenden Unternehmen. Viele Unternehmen konnten beispielsweise mit einem Lebenszyklusmodell durch Recycling oder die Nutzung von wiederverwendbaren Verpackungssystemen große Einsparungen und eine Reduzierung des Umwelteinflusses erzeu- gen. Unter diesen Aspekt der Ökoeffektivität fal- len sogenannte "Cradle to Cradle"-Ansätze, also die Gestaltung einer Kreislaufwirtschaft und da- mit die Rückführung des Produkts zumUrsprung. Ein derartiges Rücknahmemanagement ermög- licht es Unternehmen, sowohl Kosten als auch Abfall deutlich zu reduzieren [6]. Ein konkretes Beispiel hierfür sind Hersteller von Teppichen und Teppichfliesen, wie bei- spielsweise Desso . Diese Unternehmen bieten ihren Kunden an, alte Teppiche zurückzuneh- men – sowohl die selbst hergestellten als auch die von den Wettbewerbern. Aus diesen ge- brauchten Teppichen, die sonst weggeworfen worden wären, können mithilfe neuartiger Recyclingmaßnahmen Rohstoffe zurückge- wonnen werden. Dabei wird das Garn vom Träger des Teppichs getrennt. Ein Teil hiervon wird anschließend für neue Teppichprodukte wieder verwendet und der andere Teil an weitere Industrien verkauft. Desso erreicht durch diesen Wertschöpfungskreislauf einen Teppichfliesenanteil von 60 Prozent, der aus vollständig recyceltem Garn besteht. Auch wirt- schaftlich hat sich Desso hierdurch verbessert. Die Marktanteile sind um 8 Prozentpunkte und die Profitabilität des Unternehmens um das Achtfache gestiegen [7]. Für eine aktivePartizipation inder GreenEconomy sind die Erschließung neuer Märkte sowie die Entwicklung neuer Leistungsangebote die maßgeblichen Treiber [s. 8]. Dies geht mit um- fassenden Transformationen von Unternehmen einher, deren erfolgreiche Umsetzungen mit grundlegenden Veränderungen in der Strategie, den Geschäftsprozessen, den Strukturen und dem Verhalten, sowohl auf organisationaler als auch auf individueller Ebene, geprägt sind. Am Beispiel der Firma Desso wird deutlich, welches Projekttitel INGEMO Projekt-/Forschungsträger BMWF; PtJ Förderkennzeichen 03PS1A Projektpartner Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement (TIM) Ansprechpartner Ruben Conrad,M.Sc. Internet ingemo.fir.de

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