UdZ 1-2016

31 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2016 FIR-Forschungsprojekte hohen Grad an Transparenz, welcher sich posi- tiv auf den Wissensentwicklungsprozess aus- wirkt. Darüber hinaus ist aufgrund der starken Autonomie des Scrum-Teams eine situative Adaption des Entwicklungsprozesses jederzeit möglich, welches ein Höchstmaß an Agilität mit sich bringt. Darüber hinaus ist Scrum darauf ausgerichtet, bereits sehr frühzeitig im Prozess erste Prototypen entwickeln zu können und die Erkenntnisse daraus direkt wieder in die weitere Entwicklung zurückzuspielen, welches erhebliche Vorteile – insbesondere in frühen Phasen der Entwicklung – mit sich bringt. Via Scrum zum agilen Serienanlauf physischer Produkte In der Softwarebranche ist der Entwicklungs- ansatz via Scrum bereits Normalität. In der Entwicklung von physischen Produkten samt Auswirkungen auf den Serienanlauf hingegen ist dies bis auf Ausnahmen Neuland. Hier stellt sich die grundlegende Frage, bis zu welchem Punkt der Scrum-Ansatz mit sei- nem iterativen Charakter auch auf physische Produkte anwendbar ist. Besonders in den Anfängen der physischen Produktentwicklung beinhaltet die Vorgehensweise analog zur Softwareentwicklung hohe Potenziale, etwa durch die Prozessdurchführung mittels inter- disziplinärer Teams. Auch der starke Fokus auf die vergleichsweise frühere Erstellung erster Prototypen des Produkts birgt ein hohes Maß an Potenzial. So könnten bereits in einem frühen Stadium der Produktentwicklung in unterschiedlichen Entwicklungsstufen proto- typenbasierte Feedbackschleifen und entspre- chende Tests durchgeführt werden, welche im herkömmlichen Entstehungsprozess erst deutlich später angedacht wären. Die entscheidende Frage, die sich aus Sicht des Graduiertenkollegs "Anlaufmanagement" stellt, ist, welche Auswirkungen dieseMethodik auf den Anlaufprozess ausübt. So muss un- tersucht werden, welche Möglichkeiten die frühzeitigen Prototypen hinsichtlich einer frühzeitigen Gestaltung des Anlaufprozesses haben. Auf der anderen Seite hingegen ist zu untersuchen, welche Konsequenzen der hohe Grad an Iteration bis hin an das Ende des Entwicklungsprozesses für den Anlauf mit sich bringt. Dient das darauf basierende Änderungsmanagement dem Anlauf in po- sitiver Art und Weise und verschärft es die ohnehin schon großen Problematiken des kon- ventionellen Änderungsmanagements bis in die Anlaufphase hinein? Zu erforschen ist hier bspw. der ideale Zeitpunkt, bis zu welchem ein derart hoch iteratives Änderungsmanagement anzuwenden ist und welche Design-Freeze- Punkte sich im Hinblick auf den Anlauf neu ergeben müssten, um die durch Scrum geschaf- fene Agilität nicht zu gefährden und dennoch einen stabilen Serienanlauf zu gewährleisten. Literatur [1] Spath, D. et al.: Produktionsarbeit der Zukunf t – Industr ie 4.0. Fraunhofer, Stuttgart 2013. [2] Nagel, J.: Risikoor ientier tes Anlauf- management. Gabler, Wiesbaden 2011. [3] Dombrowski, U.; Hanke, T.: Lean Ramp- up: Handlungs- und Gestaltungsfelder. Von Anfang an die richtigen Dinge tun. In: Ze i t s ch r i f t f ü r w i r t s cha f t l ichen Fabrikbetrieb 111(2011)5, S. 332 – 336. [4] Slamanig, M.: Produktwechsel als Problem im Konzept der Mass Customization - Theoretische Überlegungen und empi- rische Befunde. Gabler, Wiesbaden 2011. Dominik Frey, M.Sc., M.Sc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachgruppe Produktionsplanung FIR, Bereich Produktionsmanagement Tel.: +49 241 47705-439 E-Mail: Dominik.Frey@fir.rwth-aachen.de

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