UdZ 1-2016

17 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2016 FIR-Forschungsprojekte DigiKMU: Strategische Ausrichtung der Unternehmens-IT zur Umsetzung von Industrie-4.0-Konzepten Bewertung des Industrie-4.0-Umsetzungsstands in der CAD-CAM-NC-Kette auf Basis eines Reifegradmodells Industrie 4.0 hält Einzug im mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau. Zur erfolgreichen Umsetzung muss allerdings die Herausforderung der Digitalisierung gemeistert werden, wozu es oft einer strategischen Neuausrichtung der Unternehmens-IT bedarf. Im Forschungsprojekt DigiKMU sollen Lösungsansätze am Beispiel der CAD-CAM-NC-Verfahrenskette entwickelt werden. Im Projekt wird ein Reifegradmodell erarbeitet, auf dessen Basis eine Schwachstellen- und Potenzialanalyse der Unternehmens-IT mit dem Ziel durchgeführt wird, konkrete Handlungsmaßnahmen zur Neuausrichtung abzuleiten. Im Folgenden wird das entwi- ckelte Vorgehen und Reifegradmodell vorgestellt. Ziel des Reifegradmodells Das Reifegradmodell soll dazu dienen, den aktu- ellen Reifegrad der CAD-CAM-NC-Prozesskette bezüglich des Einsatzes imRahmen von Industrie 4.0 zu bewerten. Unternehmen sollen durch einen Selbsttest Stärken und Möglichkeiten zur Verbesserung der Prozesskette identifi- zieren können. Darüber hinaus kann durch die Implementierung von Strategietypen die Selbsteinschätzung des Unternehmens in Bezug auf die strategische Ausrichtung geprüft werden. Inhalt des Reifegradmodells Zum aktuellen Zeitpunkt werden 34 Prozesse in sechs Kategorien als Input für das Reife- gradmodell bewertet. Alle Prozesse wurden bereits durch Mitglieder des projektbegleiten- den Ausschusses evaluiert, der sich aus interes- sierten Anwender- und Anbieterunternehmen sowie Verbänden zusammensetzt. Alle Prozesse sind insgesamt 31 Unternehmenszielen zu- geteilt, um den Einfluss der CAD-CAM-NC- Prozesskette auf das gesamte Unternehmen zu prüfen. Mittels der Unternehmensziele ist es möglich, vier Industrie-4.0-relevante Strategietypen abzuleiten. Dazu werden je- weils Top-5-Unternehmensziele dem jeweiligen Strategietyp zugeordnet. Darüber hinaus wird ein Gewichtungssystem über die Anzahl der Unternehmensziele in der jeweiligen Kategorie realisiert. Die Bewertung der Prozesse findet in vier Stufen statt, welche aufeinander aufbauen, sodass für die nachfolgende Bewertung die vor- herige Stufe abgeschlossen sein muss. In Bild 1 sind die Aufbauelemente des Reifegradmodells im Einzelnen dargestellt. Auswertung des Reifegradmodells Um für einen Selbsttest die Auswertung des Reifegradmodells so einfach wie möglich zu gestalten, befinden sich alle relevanten Ergebnisse graphisch aufbereitet in einem Dashboard, wie auf Bild 2 (s. S. 16) abgebildet. Das wichtigste Ergebnis des Reifegradmodells ist der Gesamtreifegrad der CAD-CAM-NC- Prozesskette. Neben dem Gesamtreifegrad wird auch das Reifegradlevel jeder Kategorie als Netzdiagramm angezeigt. Der Nutzer sieht auf einen Blick, welche Kategorie das meiste Potenzial zur Steigerung des Reifegradlevels bietet. Im Dashboard ist die Zielerreichung der Strategietypen als Säulendiagramm abgebildet. Je nachdem, welche Prozesse abgeschlossen werden, füllen sich die einzelnen Säulen. In der Praxis wird es demUnternehmen nicht möglich sein, 100 Prozent eines Strategietyps zu errei- chen. Mit einer Verteilung zwischen den einzel- nen Strategietypen sollte das Unternehmen die jeweilige Tendenz bewerten. Eine detaillier te Auswer tung des Reife - gradmodells über das Dashboard hinaus ist ebenfalls möglich. Mit der Analyse der Ergebnisse erhalten Unternehmen beispiels- weise Antworten auf folgende Fragen: Welche Prozesse müssen verbessert werden, um die Projekttitel DigiKMU Projekt-/Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 18700N Projektpartner Forschungsvereinigung Programmiersprachen für Fertigungseinrichtungen e. V. (FVP) Ansprechpartner Martin Bleider, M. Sc. Internet projekt-digikmu.de Bild 1: Aufbauelemente des Reifegradmodells

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