UdZ 1-2013

6 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement 1953 – 1973: Die Gründungszeit In 2013 feiert das FIR seinen sechzigsten Geburtstag. Als Hommage an die Historie des Instituts wird deshalb in den dies- jährigen drei Ausgaben unserer Hauszeitschrift UdZ das Leben und Werken am FIR in drei Teilen von jeweils 20 Jahren wiedergegeben. In dieser Ausgabe stehen die Jahre 1953 bis 1973 unter dem Titel „Die Gründungszeit“ im Mittelpunkt. 1928 Der Grundstein für die komplementäre Betrachtung von Mensch und Maschine auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Betriebsführung Aachener Prägung wird bereits 1928 mit der Einrichtung eines humanwissenschaftlichen Labors gelegt, das von Professor Walter Poppelreuter geleitet wird und im industriellen Umfeld der RWTH Aachen wirkt. Die daraus resultierenden Arbeitszeit-, Verfahrens- und Kostenvergleiche werden – auch in der Lehre – ausgebaut. Mit dem Auftrag zur Rationalisierung der industriellen Produktion und Warenverteilung beginnt eine Forschungsgeschichte, in deren Fokus es steht, flächendeckend die wirtschaftliche Produktivität und Effizienz zu steigern. 1943 Professor Joseph Mathieu wird beauftragt, das erste arbeitswissenschaftliche Hochschulinstitut in Deutschland zu gründen. Damit gelingt Mathieu die Verankerung arbeitswissenschaftlicher Lehre und Forschung an den deutschen Hochschulen. Mit den von ihm konzipierten Arbeits-, Verfahrens- und Kostenvergleichen legt Mathieu den Grundstein industrieller Organisation. 1952 In Düsseldorf konstituiert sich die Arbeitsgemeinschaft für Rationalisierung des Landes NRW. Sie beauftragt ihren Arbeitsausschuss Forschung, Tätigkeitsfelder für wissenschaftliche Institute zu ermitteln, die Rationalisierungsfragen systematisch bearbeiten. Der „ Verein zur Förderung des Forschungsinstituts für Rationalisierung e. V. “ (ab Oktober 1970 „ FIR e. V. “) wird gegründet. 1953 An der RWTH Aachen wird das Forschungsinstitut für Rationalisierung , kurz: FIR , gegründet. Die Gründung des FIR erfolgt aus der Arbeitsgemeinschaft für Rationalisierung des Landes NRW. Das ehemalige Landesministerium für Wirtschaft und Verkehr, von dem auch die Finanzierung eingeleitet wird, hat dazu federführende Institutionen der Wirtschaft an einen Tisch geholt. Professor Joseph Mathieu wird in Personalunion Leiter des FIR und Inhaber des Lehrstuhls für Arbeitswissenschaft. Einer der wesent- lichen Gründungsgedanken besteht schon damals im Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. Das Wirtschaftsklima zur Gründungszeit des FIR folgt dem Motto „Alle sollen besser leben“, wie es auch im Haus der Geschichte in Bonn als Ausschnitt einer „Lehrschau für Rationalisierung“ aus den fünfziger Jahren ausgestellt ist. Um die Konsumwünsche zu befriedi- gen, soll von Aachen aus der rationelle Einsatz der menschlichen Arbeitskraft durch zunehmende Mechanisierung und Automatisierung gewährleistet werden. Bereits zur Gründung des FIR gilt es, Lösungen zu wirtschaftlich-technischen Strukturproblemen von Industrie und Handel zu finden. Das FIR soll nicht nur Grundlagen wie Leistungsvergleiche und Planungsmethoden erforschen, sondern auch der Rationalisierungspraxis zuverlässige Instrumente zur Verfügung stellen, um die betriebsindividuelle Produktivität zu steigern. Mit Arbeitszeit- und Arbeitsverfahrensvergleichen werden am FIR methodische Grundsteine der industriellen Organisation gelegt, die bis in unsere Zeit des Benchmarkings nachhaltig in die Unternehmen Eingang finden.

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