UdZ 1-2012

48 Unternehmen der Zukunft 1/2012 UdZ Produktionsmanagement Logistikoptimierung in Beschaffung, Produktion und Absatz Mit schlanken Planungs- und Steuerungsprinzipien die Logistikleistung steigern Laut einer aktuellen Untersuchung der Unter- nehmensberatung A. T. Kearney von weltweit rund hundert Unternehmen aus zehn Branchen, haben 84 Prozent aller Unternehmen höhere Kosten als nötig, weil sie sich mit ihrem Produktportfolio und den damit zusammen- hängenden Prozessen in Produktion, Einkauf, Logistik und Vertrieb verzettelt haben [1]. So werden historisch gewachsene logistische Strukturen den gegenwärtigen Anforderungen an ein Produktionssystem nicht mehr gerecht. Logistische Planungs- und Steuerungsprinzipien werden in den seltensten Fällen mit dem erfor- derlichen strategischen Weitblick angepasst und optimiert. Ergebnis ist, dass verwachsene Strukturen das tatsächliche Leistungspotenzial eines Unternehmens beschränken. Eine Erhöhung der Produktverfügbarkeit in Form von Lagerbeständen erscheint oftmals als notwendige Maßnahme, um die von den Kunden geforderten Flexibilitätsanforderungen hinsichtlich der Liefermengen und der Viele Unternehmen versuchen, die bestehenden Logistikprozesse zu straffen, ohne dabei jedoch die grundsätzliche Eignung der eingesetzten Planungs- und Steuerungsprinzipien zu überdenken. Große Artikelsortimente, kurze Produktlebenszyklen, volatile Nachfrage sowie unterschiedliche Kundenanforderungen führen zu einer schier unüberwind- baren Komplexitätshürde, die eine systematische Dimensionierung der zugrundelie- genden Logistikmechanismen als unmöglich erscheinen lässt. Hierbei zieht sich die Komplexität der Logistiksteuerung von der Beschaffungs- und Produktionslogistik hin zur Absatzplanung durch das gesamte Unternehmen. Sowohl die externen als auch die internen Kunden-Lieferanten-Verhältnisse sind durch Verfügbarkeitsprobleme und Materialengpässe gekennzeichnet. Lieferzeitpunkte erfüllen zu können. Die Folge sind überhöhte Logistikkosten durch Kapitalbindung, Abschreibungen, unnötig viele Transporte und Lagerhaltung. So belaufen sich die jährlichen Aufwendungen allein für die Lagerhaltung auf bis zu 28 Prozent des eigent- lichen Bestandswertes. In vielen Fällen kann trotz dieser hohen Bestände an Vormaterialien und Fertigwaren die Lieferbereitschaft weiter- hin nicht garantiert werden, da die Nachfrage der Kunden diejenigen Artikel betrifft, welche gerade nicht am Lager sind. Eine konsequente Ausrichtung der logisti- schen Prozesse an den Kundenanforderungen, d e r P r o d u k t i o n s ow i e d e n e x t e r n e n Rahmenbedingungen ist notwendig. Die Problemstellung eines jeden Unternehmens muss dabei aus mehreren Blickwinkeln be- trachtet und eine funktionsübergreifen- de Optimierung angestrebt werden. Auf Basis der Projekterfahrungen des FIR im Veranstaltung Management-Circle "Dispositionsstrategien in der Praxis" vom 10.05. – 11.05.2012 in Stuttgart und vom 21.06 – 22.06.2012 in Düsseldorf Ansprechpartner Dipl.-Ing. Maik Schürmeyer, M.Sc. Internet www.fir.rwth-aachen.de/ veranstaltungen/ management-circle Bild 1: Komplexitätstreiber in der Chemie- und Pharmaindustrie [2]

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