UdZ 1-2012

43 Unternehmen der Zukunft 1/2012 UdZ Projekt zu untersuchen und mit vier alternativen Szenarien für die Standortentscheidung zu vergleichen. Unter den definierten alternativen Szenarien befanden sich sowohl regionale als auch überregionale Ansätze zur Distribution der Produkte innerhalb der Vertriebsregion. Der Schwerpunkt des Projekts bestand darin, diese Szenarien hinsichtlich der relevanten Faktoren zu bewerten und vergleichbar zu machen. Bei den Bewertungsfaktoren wurde neben den Logistikkosten, bestehend aus den Kosten der Feindistribution, Lagerhaltung und Lagerwiederauffüllung, auch ein be- sonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Cut-off-Zeiten zur Bestellannahme sowie die Reduzierung von CO 2 -Emissionen gelegt. Zur Bewertung dieser Szenarien wurde eine vom FIR entwickelte Vorgehensweise zur Analyse und Optimierung logistischer Netzwerkstrukturen angewandt. In einem ersten Schritt wurden die Bewegungsdaten mehrerer Jahre zwischen dem bestehenden Lagerstandort und den Kunden in der Vertriebsregion aufbereitet und umfassend analysiert. Das Ergebnis dieser Analyse bildete die Grundlage für den Aufbau eines Ist-Modells der Vertriebsregion mithilfe einer Spezialsoftware zur Modellierung und Simulation von Unternehmensnetzwerken. Eine Eingrenzung des heterogenen Produktportfolios erfolgte auf Basis einer Klassifikation der Artikel gemäß verschiedenen bewertungsrelevanten Kriterien. Das Modell der Vertriebsregion wurde nach der Erstellung im Vergleich mit Ist- Kosten der korrespondierenden Kalenderjahre auf Validität geprüft. Anschließend wurden Dipl.-Ing. oec. Jerome Quick (li.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Fachgruppe Supply-Chain-Design Tel.: +49 241 47705-425 E-Mail: Jerome.Quick@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Jan Helmig (2. v. li.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Fachgruppe Supply-Chain-Design Tel.: +49 241 47705-435 E-Mail: Jan.Helmig@fir.rwth-aachen.de auf Grundlage des validierten Modells die vier definierten Szenarien in einzelnen struk- turmodifizierten Modellen abgebildet. Durch die Verwendung derselben Datenbasis für die Kundenbedarfe ermöglichten die Modelle eine durchgängige Bewertung der Logistikkosten für die alternativen Szenarien. Da sich nicht alle relevanten Bewertungsfaktoren für eine Distributionsstruktur quantitativ abbilden las- sen, wurde nachfolgend eine ergänzende Be- wertung qualitativer Bewertungsgrößen (wie z. B. Kommunikation mit den Dienstleistern, Einhaltung von Cut-off-Zeiten) mittels einer Nutzwertanalyse vorgenommen. Die Ergebnisse der quantitativen und quali- tativen Betrachtung wurden abschließend in einer integrativen Entscheidungsvorlage auf Grundlage der folgenden Kernergebnisse zu- sammengefasst: • Durchführung einer Artikelstrukturierung nach logistikrelevanten Kriterien (Versandart, Bedarfshäufigkeit, Transportgewicht etc.), • softwaregestützter Aufbau und Analyse quantitativer Modelle der Distributionsstrukturen, • Nutzwertanalyse über qualitative Bewertungsfaktoren. Unter Einbezug dieser Entscheidungsvorlage wurde schließlich die Neuausrichtung der Distributionsstruktur gemäß einem der vier betrachteten Szenarien beschlossen und so eine nachhaltige, d. h. sowohl kosteneffiziente als auch ökologisch optimierte Lösung für die Viessmann Group gefunden. Dr.-Ing. Tobias Brosze (2. v. re.) FIR, Bereichsleiter Produktionsmanagement (Bereichsleiter am FIR bis April 2012) Tel.: +49 241 47705-402 E-Mail: Tobias.Brosze@fir.rwth-aachen.de Dr. Hans-Ullrich Förster (re.) Geschäftsführer Viessmann Logistik International GmbH Industrieprojekte – Analysieren und optimieren

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