UdZ 1-2012

23 Unternehmen der Zukunft 1/2012 UdZ Vielmehr ist eine sukzessive Zusammenführung der Pole nur durch Fortschritt in technologischer und organisatorischer Hinsicht zu erreichen. Während der ersten Phase wurden Theorien und Modelle zu einzelnen Anwendungsfällen erforscht, die vornehmlich auf eine Lösung der ökonomischen Problemdimension abzielen. In der avisierten Fortsetzungsphase des Exzellenzclusters sollen die erzielten Ergebnisse hinsichtlich der ökologischen und sozialen Dimension erweitert sowie ganzheitlich integriert werden. Die Vision des Exzellenzclusters ist dabei die Zusammenführung der Erkenntnisse der unterschiedlichenDisziplinen in einer gemeinsamen Produktionstheorie. Erst dieses vertiefte und ganzheitliche Verständnis des sozio- technischen Systems „Produktion“ ermöglicht es produzierenden Unternehmen in Hochlohnländern, einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil aus den veränderten Rahmenbedingungen zu ziehen. Diese ambitionierte Zielstellung wird vor dem Hintergrund der Forschungsschwerpunkte Individualisierung, Virtualisierung, Hybridisierung und Selbstoptimierung verfolgt. Aus diesen Schwerpunktthemen folgt in Konsequenz auch die Projektstruktur des Clusters. Das FIR wird innerhalb der beantragten Fortsetzungphase das Projekt „Cognition- enhanced, Self-Optimizing Production Networks“ innerhalb des Teilclusters „Selbstoptimierende Produktion“ leiten. Auf Basis des in der ersten Phase erarbeiteten Strukturmodells des kyber- netischen Produktionsmanagements sollen für verschiedene Anwendungsfälle Prototypen einer selbstoptimierenden Produktion erstellt und de- ren Potenziale validiert werden. Schwerpunkte bilden hierbei die interdisziplinäre Verknüpfung von Produktions- und Qualitätsmanagement, Produktionstechnik und Arbeitswissenschaft sowie der Modellierung menschlicher Entscheidungen in Produktionsprozessen. Diese Interdisziplinarität ermöglicht eine ganzheitliche Untersuchung des sozio-technischen Produktionssystems als Kombination aus Mensch, Technik und Organisation. Zu Beginn des Projekts sollen die Arbeiten auf die Anwendungsfälle „Überbetrieblicher Material- und Informationsfluss“, „Kognitive Produktionskette“ und „Selbstoptimierende Produktionssteuerung“ konzentriert werden (siehe Bild 2). Im ersten Anwendungsfall sollen dabei Fragestellungen rund um die Nutzung von hochauflösenden Bewegungsdaten aus der ge- samten Supply-Chain für die lokale Planung im Vordergrund stehen. Neben der Untersuchung der notwendigen Granularität der Informationen stehen hierbei auch Fragestellungen der Visualisierung der Informationen und der geeig- neten Entscheidungsunterstützung für den Planer im Vordergrund. Der zweite Anwendungsfall fokussiert insbesondere die optimale Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle und die Gestaltung der Koordination autonomer Teilsysteme, um deren Leistung möglichst einem globalen Optimum anzunähern. Der produkti- onssteuerungsbezogene Anwendungsfall bezieht sich im Kern auf die Integration des Menschen in komplexe Entscheidungssituationen im Rahmen der Produktionssteuerung. Auch in diesem Anwendungsfall spielt die Visualisierung des Entscheidungskontextes eine zentrale Rolle. Bild 2: Startkonfiguration der Anwendungsfälle Aktuelle Forschungsvorhaben

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