UdZ 1-2011

7 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ im Sinne einer Netzwerkkonfiguration und unter- stützt andererseits die strukturelle Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen unternehmenseigenen Produktions- und Distributionsstandorten [2; 7; 9]. BewährteSCM-KonzeptewiedasVendor-Managed- Inventory (VMI) oder die produktionssynchrone Versorgung (JIT-, JIS-Konzepte) von Fertigungs-/ Montagelinien spielen in diesem Zusammenhang einebesondereRolle.GrundlagefürdieBeherrschung von Netzwerkstrukturen bildet das Verständnis der Aufgaben, Funktionen und Strukturen sowie des Verhaltens von Wertschöpfungsnetzwerken. Das Ergebnis sind praxisorientierte Methoden und Gestaltungsmodelle für die systematische (Neu-) Gestaltung oder strategische (Re-)Positionierung von Wertschöpfungsnetzwerken. Logistikmanagement Der klassische Zielkonflikt der Logistik be- steht darin, die vom Markt geforderte hohe Lieferbereitschaft bei gleichzeitig minimalen Beständen und kostenoptimalen Losgrößen zu gewährleisten [5; 6; 7]. Die logistische Leistungsfähigkeit von Unternehmen ist somit ein wesentlicher Baustein zur Steigerung der Kundenzufriedenheit und damit gleichzeitig zur Erhöhung des Wertempfindens des Kunden. Heute gelten Lager- oder Pufferbestände als gängiges Rezept, um die logistische Flexibilität in Richtung Kunden zu sichern, kurze Lieferzeiten zu realisieren und Schwankungen in der Beschaffung und Produktion zu ni- Bild 2 Vertikale Integration des Material- und Informations- flusses ihrem Verständnis vom konsequent am Wertstrom orientierten Produktionsablauf die nach wie vor geltende Produktionstheorie begründet. Gleichwohl hat sich die Struktur der in den Fluss zu bringenden Prozesse vom innerbetrieblichen Verständnis hin zur dezentralen Netzwerkstruktur verändert. In der Konsequenz offenbaren die Definitionen zumProduktions-, Supply-Chain- oder Logistikmanagement je nach Quelle im Extremfall höchstens vokabularische Unterschiede [5; 6; 7; 8]. Einigkeit herrscht in Wissenschaft und Praxis insbesondere darüber, dass ein Logistiknetzwerk ganzheitlich zu gestalten, zu planen, zu steuern und zu kontrollieren ist (siehe Bild 2). Dabei steht ebenso außer Frage, dass die logistikorientierte Gestaltung bzw. die unternehmensübergreifende Planung und Koordination von Kundenaufträgen innerhalb dieser Wertschöpfungsnetzwerke eine überaus komplexe und anspruchsvolle Gesamtaufgabe darstellt [1; 2; 7; 8]. Erschwert wird diese Aufgabe durch zunehmenddynamischeAnforderungsprofile, die es Unternehmen abfordern, sich strukturell und operativ kontinuierlich zu verändern. Der Umgang mit Dynamik wird vom Störfall zum Normalfall. Dabei bietet der technologische Fortschritt in den Informations- und Kommunikationstechnologien inklusive der Software Möglichkeiten, diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Echtzeitfähigkeit, Konnektivität und die dynamische Regelung von Prozessen sind hier die zentralen Lösungsprinzipien. Das Ziel des IT-Einsatzes ist demzufolge die echtzeitfähige Regelung logistischer Prozesse auf Basis einer horizontal und vertikal integrierten Informationswelt unter dynamischen Randbedingungen (siehe Bild 2 und Bild 3). Drei Perspektiven im Produktionsmanagement Vor dem Hintergrund dieser Komplexität ad- ressieren die drei Themenschwerpunkte des Bereichs Produktionsmanagement die wesent- lichen Aspekte des Supply-Chain-Managements von der strategiekonformen Gestaltung eines Produktionsnetzwerks bis hin zur operativen Logistikoptimierung undAuftragsabwicklung (siehe Bild 3). In den Fachgruppen des Bereichs erfolgt die differenzierte Betrachtung der genannten Themenfelder aus den drei Perspektiven: Supply-Chain-Design In internationalen Produktionsnetzwerken verändern sich die Rahmenbedingungen aus Beschaffungs- und Absatzmärkten, Wertschöpfungstiefen oder Vertriebskanälen permanent. Zur Beherrschung die- ser strukturellenDynamik entwickelt die Fachgruppe Supply-Chain-Design innovative Konzepte zur wandlungsfähigen und nachhaltigen Auslegung vonWertschöpfungsnetzwerkenund -ketten. Dieses Themenfeld adressiert einerseits die Bewertung der Kooperationseffizienz mit externen Lieferanten Bild 3 Horizontale Integration des Material- und Informations- flusses Analysieren und Optimieren

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